Die Storchensaison in Altstadt und Limbach neigt sich nun bald dem Ende zu. Die Jungstörche werden langsam flügge, und nur noch wenige Tage trennen sie vom ersten Flug in eine neue Welt.
Der Horst in Altstadt am Feilbach war letztmalig 2020 besetzt. Die beiden Störche AX111 aus Neustadt und AY417 aus Bann bei Landstuhl haben dort zwei Jahre hintereinander gebrütet. Dann fanden sie Gefallen an dem Horst in Limbach unweit des Seniorenheims und beschlossen umzuziehen. Zuvor mussten sie noch dem dort ansässigen Paar verständlich machen, dass es doch bitte verschwinden soll. Nach einigen Streitigkeiten räumte das Limbacher Paar das Feld und suchte sich eine neue Behausung.
AX111 und AY417 zogen 2021 in Limbach drei 3 Junge auf. 2022 war der Horst dann Kinderstube für 2 Jungstörche. Nach der jährlichen Winterreise in südlichere Gefilde kehrte im April der erste Limbacher Storch zurück, es war AX111. Ob der Partner noch AY417 ist, ist zu vermuten, aber bislang nicht durch Ringablesung zu bestätigen.
Der mittlerweile in die Jahre gekommene Horstmast war bereuts 2021 in Schieflage geraten. Die jahrelange Beanspruchung ließ ihn kopflastig werden, da die Störche jedes Jahr eine neue Auflage an Ästen und Zweigen eintragen. Damit der Mast nicht umfällt, wurde er im Herbst vom Limbacher Bauamt verstärkt. Jedoch muss der Mast demnächst doch erneuert werden, denn lange wird auch die Verstärkung dem Druck von oben nicht mehr standhalten. Dies ist ein Unterfangen, dessen Finanzierung der Gemeinde derzeit schwerfällt.
Willkommen ist bei Störchen immer die Bestellung vor Feldern, wenn Äcker für die neue Saat umgebrochen oder Grünflächen gemäht werden. Ein solches gastronomisches Event spricht sich in Storchenkreisen schnell herum und flugs fliegt alles, was Storch heißt, herbei und folgt einträchtig mit Graureiher, Krähen und Dohlen den Landmaschinen. So haben Anfang Mai 18 Störche an der Nachtweide einen Traktor verfolgt. Auch Rotmilane fanden sich ein und beobachten das Buffet von oben. Ende Juni suchten in den Altstadter Blieswiesen 21 Störche (in der Mehrzahl nicht brütende Jungstörche) und etliche Graureiher die frisch gemähten Wiesen nach Futter ab. Durch die anhaltende Trockenheit gestaltet sich die Futtersuche dieses Jahr schwierig. Eine größere Anzahl der Tiere ließ sich auf den dürren Bäumen am Feilbach nieder. Vielleicht werden wir dort nächstes Jahr Baumbrüter beobachten können.
Eine 6-köpfige Familie, wie die in Limbach, bedarf schon einiges an Nahrung. Die Eltern benötigen am Tag zusammen etwa 1.000 - 1.200 g Futter, das sind 30 Mäuse, Frösche und Eidechsen oder etwa 1.200 Raupen, Käfer, Insekten und Regenwürmer. In der Wachstumszeit braucht ein Storchenküken bis zu 1.600 g Nahrung am Tag. Rechnet man das alles zusammen, so benötigt die 6-köpfige Familie pro Tag rund 200 Mäuse oder einige Tausend entsprechend kleinere Beutetiere.
In Altstadt hat sich in den letzten Märztagen, ganz unvermittelt am Feilbach ein neues Storchenpaar eingefunden und heftig klappernd beschlossen, den dortigen Horst zum Familiensitz zu machen. Es fehlte aber noch am Ambiente, und so wurde über drei Wochen Zweig für Zweig aufgeschichtet, bis die Auflage ausreichend war. Beide Störche schritten dann schnell zur Brut, und nach gut 30 Tagen erblickten auch hier vier kleine Störche das Licht der Welt. Leider sind nur 2 Junge groß geworden, Am vorletzten Maitag waren es noch 4. Am 1. Juni fehlte eines, und am 10. Juni waren nur noch 2 Jungstörche im Horst und warteten, stets bewacht von einem Elternteil, auf die nächste Mahlzeit. Wer die glücklichen Eltern sind und wo beide herkommen, lässt sich nicht genau sagen, denn sie ist unberingt. Der Vater stammt vom Kirchheimer Hof bei Dietrichingen und ist 3 Jahre alt.
Hoffen wir, dass alle 6 verbliebenen Jungstörche in Altstadt und Limbach erfolgreich ausfliegen und sich im Herbst mit den Artgenossen aus dem Saar-Pfalzkreis auf die große Reise machen und, genau wie ihre Eltern, 2024 wiederkommen.