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Mit 26 Brutpaaren, die 51 Jungvögel erfolgreich zum Ausfliegen brachten, erreichte der Weißstorchbestand 2022 einen neuen Rekord im Saarland. Seit der ersten Ansiedlung in Homburg-Beeden im Jahr 1999 ist der Brutbestand stetig angewachsen. Besiedelt sind bis auf den Regionalverband alle Landkreise des Saarlandes.
Schwerpunkt der Verbreitung ist der Saarpfalz-Kreis mit 15 Brutpaaren und 32 ausgeflogenen Jungvögeln, gefolgt vom Landkreis St. Wendel, wo sieben Brutpaare zehn Jungvögel erfolgreich aufzogen. In den Kreisen Merzig-Wadern und Neunkirchen brachten jeweils zwei Paare zwei Jungvögel zum Flüggewerden. Sehr erfreulich sind die erstmalige Ansiedlung im saarländischen Moseltal, die Weißstorch-Nistkolonie an der Schwarzbachmündung mit fünf Brutpaaren auf Naturnestern in Schwarzpappeln sowie die Neugründung von Brutstandorten in Freisen-Asweiler, Freisen-Oberkirchen und Perl-Nennig.
Die sommerliche Trockenheit hatte glücklicherweise wenig Einfluss auf den Bruterfolg, da zu Beginn der Jungenaufzucht noch jede Menge Nahrung zur Verfügung stand. Erst zum Ende des Storchenjahres herrschte Futterknappheit, so dass die meisten Tiere sich frühzeitig ins Winterquartier nach Südfrankreich und Spanien aufmachten. Die verkürzten Zugwege infolge der Klimaerwärmung und der Schutz ihrer Brutstandorte durch Naturschützende sind die wesentlichen Ursachen dieser überaus positiven Entwicklung.
Für Rückfragen:
Christoph Braunberger, NABU-Storchen-AG, mobil 0175 8581208
E-Mail: christoph.braunberger@NABU-saar.de
An Nahrung mangelte es den Fledermäusen im Saarland nicht in diesem trockenen Jahr. Doch ihr Lebensraum ist zunehmend bedroht. Vor allem durch Klimawandel und Sanierungen.
Wenn man Christine Harbusch fragt, wie es den Fledermäusen in diesem Jahr ergangen ist, zögert sie zunächst mit der Antwort: „Es war schon besser als das letzte Jahr, weil es nicht so viel geregnet hat und es mehr nachtaktive Insekten gab“, räumt die Expertin der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes (Delattinia) ein. Auf der anderen Seite machten die hohen Temperaturen den Tieren zunehmend zu schaffen.
„Wenn sie in Dächern sind, die sich stark aufheizen, verlassen die Mütter oft das Quartier und die Jungen sterben“, sagt die promovierte Biologin. Denn wenn die Jungtiere zu groß seien, könnten sie nicht mehr gut mitgenommen werden. Hinzu komme, dass die Verfügbarkeit der Quartiere immer weiter schrumpfe: weil Kirchen geschlossen seien oder Hausdächer isoliert und Ritzen und Spalten verfüllt würden.
Durch Wärmedämm-Maßnahmen würden viele Quartiere zerstört, und nicht immer würden dafür die gesetzlich vorgeschriebenen Ersatzmaßnahmen geschaffen. „Hier läuft einiges im Graubereich“, bedauert die Expertin, die seit vielen Jahren das Vorkommen und die Verbreitung der Fledermäuse im Saarland erforscht. Das Öffnen eines Daches und das Anbringen von Nistkästen sei zwar gut gemeint, führe aber nicht automatisch sofort zu einem Erfolg. „Meistens dauert so etwas ziemlich lange, bis es angenommen wird“, sagt Harbusch. Priorität sei daher, dass die bestehenden Kolonien „adäquat geschützt werden“.
Im Saarland sind vor allem Zwergfledermäuse verbreitet. Der Bestand an Mausohren, von denen es im Saarland nur sechs bekannte Kolonien gibt, sei derzeit „relativ stabil“.
In der Auffang- und Pflegestation für Säugetiere in Eppelborn wurden in diesem Jahr weniger Tiere als üblich abgegeben. Gerade mal um 20 verletzte Fledermäuse kümmerten sich die Mitarbeiter/innen bislang. Noch vor zwei Jahren waren es mehr als doppelt so viel. „Ich gehe davon aus, dass das der Witterung geschuldet ist“, sagte die stellvertretende Leiterin Katharina Geber. „Die Hitze hat vielen Tieren zu schaffen gemacht und es kamen weniger Jungtiere auf die Welt.“
Den Eindruck mancher Saarbrücker/innen, dass die Zahl der Fledermäuse in diesem Sommer gesunken ist, kann Markus Utesch nicht teilen: „Das ist lokal unterschiedlich und kann auch damit zusammenhängen, dass Zwergfledermäuse ihre Wochenstuben witterungsabhängig wechseln können“, so der Fledermausexperte vom Naturschutzbund Deutschland im Saarland (NABU). „Wenn sie in dem einen Jahr darin gewohnt haben, kann es sein, dass sie umziehen und es die Hauptaktivitäten dann 200 Meter weiter gibt.“
Auch dass derzeit einige Fledermäuse morgens im Hellen oder auch schon nachmittags zu sehen sind, ist für die Experten normal. „Im Herbst ist die Phase, wo die Tiere ihren Winterspeck anreichern“, so Utesch. „Wenn man sie jetzt schon um 16 Uhr fliegen sieht, ist es nichts Besonderes.“ Dabei handle es sich vor allem um junge Tiere, „die noch nicht so lange Puste haben und nicht so erfahren sind, um gute Jagdhabitate zu finden.“
Wichtig ist laut Christine Harbusch vor allem, dass die Tiere, wenn sie sich zwischen November und März im Winterschlaf befinden, nicht gestört werden. Und dass sie es dann auch kalt genug haben, um ihren Stoffwechsel absenken zu können. „Wenn es in ihrer Umgebung ständig zu warm ist, können sie ihre Körpertemperatur nicht auf fünf Grad absenken und Energie sparen.“
Mit Blick auf die kältere Jahreszeit appelliert sie an Hausbesitzer/innen, den Winterschlaf der Tiere nicht zu stören und auch draußen gelagertes Brennholz nach Fledermäusen abzusuchen, bevor man es ins Haus hole. Vor allem Zwergfledermäuse und Rauhautfledermäuse würden oft in großen Stapeln überwintern und an den Scheiten kleben.
Fast einen halben Kubikmeter essbare Pilze hätte es gebraucht, um alle mitgebrachten Körbe der erwartungsvoll eintreffenden Exkursionsteilnehmer zu füllen. Trotz Nieselregen fanden sich über 40 pilzinteressierte Personen ein, um an der für den 15. Oktober anberaumten Pilz-Exkursion im Altstadter Wald teilzunehmen und Altes wie Neues über das zweitgrößte Organismenreich zwischen Tier und Pflanze zu erfahren. Eingeladen hatten die NABU-Ortsgruppe Altstadt sowie die Kreisvolkshochschule Saar-Pfalz. Harry Regin, der ausgewiesene Pilzexperte und langjährige Pilzsachverständige des DGfM von den Pilzfreunden Saar-Pfalz war eingeladen, diese Exkursion zu führen.
Den Reigen der 38 gefundenen Arten eröffneten die „Rotfußröhrlinge“ gefolgt vom „Grünblättrigen Schwefelkopf“. Immer wieder trugen die eifrigen Teilnehmer Harry Regin gefundene Pilze zu, der sie bestimmte und anhand der Exemplare bestimmte Eigenschaften erklärte. Darunter befand sich auch einiges über die Vermehrung durch Ausbildung von Sporen in Röhren und Lamellen, die schließlich bei Reife herabfallen und so zur Fortpflanzung beitragen. Auch auf einige Verhaltensregeln bei der Pilzsuche - wie das obligatorische Abschneiden der Pilze am Stielgrund - wurde hingewiesen. Lediglich bei unbekannten Exemplaren sollte man den Stielfuß durch Abdrehen zur Bestimmung mit entnehmen. „Abgeschnittene Pilze, die zu alt sind, immer im Wald lassen und mit der Unterseite auf den Waldboden legen, damit die reifen Sporen den Boden erreichen und der Pilz sich noch vermehren kann“, riet Harry Regin. Gerade alte Pilze bilden meist giftige Eiweißabbauprodukte, die ebenso unbekömmlich sein können, wie Pilze, die primär Giftstoffe enthalten.
Über 4.000 Pilzarten gibt es in Deutschland, und es werden jährlich mehr, da man heutzutage die Unterschiede gentechnisch bis ins letzte Detail bestimmen kann. Gab es vor 50 Jahren nur einen „Kahlen Krempling“, so sind es heute derer sieben, die man rein vom Aussehen her nicht unterscheiden kann. Andererseits bewirkt diese sog. Sequenzierung auch umgekehrt, dass ähnlich aussehende und ehemals in der gleichen Gattung zusammengefasste Arten auf Grund der Genlage ganz neu im Stammbaum der Pilze eingeordnet werden. Nicht alle Pilze lassen sich durch genaues Anschauen bestimmen; oft ist es erforderlich auch die nur einige tausendstel Millimeter großen Sporen unter das Mikroskop zu legen und aufgrund von Größe, Form und Oberfläche in die Bestimmung mit einzubeziehen.
Schier Unglaubliches wusste Harry Regin zu berichten: Nimmt man die Menge der Sporen, die weltweit von allen Pilzen im Jahr ausgeschüttet werden, so kommt die unvorstellbare Menge von 20 Millionen Tonnen zusammen.
Gegen Ende des Waldspazierganges wurden noch zwei „Flockenstielige Hexenröhrlinge“ gefunden, die den Namen ihren auffällig dunkelroten Röhrenenden verdanken. Beim Putzen bilden sie durchgehend dunkelblaues Fruchtfleisch, was viele Pilzsucher abschreckt, diesen hervorragenden Speisepilz mitzunehmen. Den Abschluss der Exkursion bildete ein klitzekleines Pilzchen, der „Mäuseschwanzrübling“, der stets auf Fichtenzapfen wächst und diesen mitunter ein bizarres Aussehen verleiht.
Nach 2 Stunden ging die Exkursion am Altstadter Hundeplatz zu Ende mit vielen neuen Eindrücken und bislang unbekannten Erkenntnissen, mitunter aber auch mit einem gut gefüllten Korb fürs Abendessen. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass diese Exkursion 2023 wiederholt werden sollte.
Weitere Infomationen zu Pilzen finden Sie bei den Pilzfreunden Saar-Pfalz und beim NABU Bundesverband unter der Überschrift: Auf geht´s in die Pilze - Tipps fürs Sammeln und die Zubereitung.
Die Mitgliederversammlung 2022 des NABU Altstadt e.V. findet am Donnerstag, 22. September 2022 um 19 Uhr in der Gaststätte „Zum Dorfbrunnen“, Kantstraße 17a, Kirkel-Altstadt statt.
Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Protokoll der Mitgliederversammlung 2020
3. Bericht des Vorstandes
4. Bericht des Kassierers
5. Bericht der Kassenprüfer
6. Aussprache
7. Wahl eines Versammlungsleiters
8. Entlastung des Vorstandes
9. Wahl des Vorstandes entsprechend der Satzung
10. Wahl zweier Kassenprüfer
11. Wahl von Delegierten für die Landes- bzw. Kreisvertreterversammlung
12. Ausblick und Verschiedenes
Für den Vorstand:
Martin Baus
Zur internationalen Fledermausnacht am 27. und 28. August 2022 lädt der NABU Landesverband Saarland Jung und Alt dazu ein, die wendigen Insektenjäger bei zwei kostenfreien Veranstaltungen zu erleben. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Fledermauswanderung im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken
Entdecken Sie Fledermäuse auf einer kleinen Nachtwanderung in ihrem natürlichen Lebensraum. Wenn die Dämmerung langsam den Tag vertreibt, verrät der Fledermausdetektor die Anwesenheit der nächtlichen Jäger, die für den Menschen lautlos über die Gruppe fliegen. Große und kleine Teilnehmer können durch Spiele und Versuche die körperlichen Besonderheiten der faszinierenden Tiergruppe erleben.
Termin: Samstag, 27. August – 20:00 bis 21:30 Uhr
Ort: Parkplatz am Netzbachweiher an der L256 zwischen Dudweiler und Fischbach
Referent: Markus Utesch
kostenfrei - keine Anmeldung notwendig
Fledermaus-Ausstellung mit Kinderprogramm im Waldinformationszentrum des NABU
Die Ausstellung nimmt Sie mit ins Reich unserer heimischen Fledermäuse. Sie erkennen, dass Vorurteile über Fledermäuse völlig aus der Luft gegriffen sind. Außerdem liest Naturerlebnispädagogin Silke Reinig spannende Kurzgeschichten zum Thema Fledermäuse. Dazu gibt es gibt Bastelangebote für Kinder.
Termin: Sonntag, 28. August – 11bis16 Uhr
Ort: Waldinfozentrum des NABU, Forsthaus Neuhaus, 66115 Saarbrücken
kostenfrei - keine Anmeldung notwendig
Lebach – Sagenhafte 25 Brutpaare brüteten 2021 im Saarland, bisher der absolute Höhepunkt nach der ersten Brutansiedlung 1998 in Homburg-Beeden. Der Schwerpunkt der Vorkommen lag mit 17 Brutpaaren im Saarpfalz-Kreis, gefolgt von fünf Brutpaaren im Landkreis St.Wendel, zwei Brutpaaren im Landkreis Neunkirchen sowie erstmals einem Brutpaar im Landkreis Merzig-Wadern. Insgesamt flogen 45 Jungvögel aus.
Als Grund der weiteren Ausbreitung der Störche wird die geringere Mortalitätsrate beim Zug ins Winterquartier nach Spanien sowie das gute Nistplatzangebot in geeigneten Lebensräumen angesehen. Eine weitere Steigerung der Population, insbesondere im noch unbesiedelten Moseltal, wird prognostiziert. Ebenso wird von den saarländischen Ornithologen auch an der Unteren Blies noch Kapazität für weitere Weißstorchansiedlungen gesehen.
Bemerkenswert ist, dass die Störche in erheblichem Umfang auch natürliche Brutplätze nutzten. So siedelten neun Brutpaare auf alten, großen Pappeln an der Blies, wo sie eigenständig Horste errichteten, während ansonsten in der Regel gerne künstliche Nistplattformen angenommen werden.
Für Rückfragen:
Christoph Braunberger, NABU-Storchen-AG, mobil 0175 8581208
E-Mail: christoph.braunberger@NABU-saar.de
Im vergangenen Sommer waren Kinderarztpraxen voll mit weinenden Kindern, die sich wund kratzten. Doch es gibt Maßnahmen, die bei juckender Haut helfen und Wege, sich vor den Milben zu schützen.
Ob das gleiche Drama wie im Juni 2021 in diesem Jahr wieder auf uns zukommt, ist für die Experten noch
unklar. „Es wird stark davon abhängen, wie warm und trocken der Sommer werden wird“, sagt Wendelin
Schmitt vom Naturschutzbund (NABU) Saarland. Mit den Plagegeistern rechnen muss man ab Juni, dann
können sie noch bis Oktober vorkommen.
Lesen Sie hierzu den Artikel von Sebastian Dingler in der Saarbrücker Zeitung vom 18. Mai 2022 (pdf).
SZ vom 23. März 2022, Sebastian Dingler
Naturschützer sorgen gemeinsam für sicheres Geleit für Kröten, Frösche und Molche im Taubental bei Limbach. Dabei gibt es auch manches Problem. Wir haben sie begleitet.
LIMBACH/BLIESKASTEL | Da wird der Pressetermin auf fast schon Ende März verschoben, und trotzdem sind die Amphibien scheu und zeigen sich (fast) nicht. Nur vier Molche tun dem Fotografen den Gefallen und finden sich ordnungsgemäß in den Eimern ein, die der Nabu am Marksweiher im Taubental bei Limbach in die Erde gegraben hat.
Amphibien, auch Lurche genannt, sind jene Wirbeltiere, die ihre Kindheit als Kaulquappe im Wasser verbringen, ehe sie sich verwandeln, um auch an Land existieren zu können. „Die haben es gern feucht und mindestens fünf Grad, wenn sie zum Weiher wandern. Heute Nacht war es einfach zu kalt“, erklärt Dieter Geib vom Nabu Altstadt, der zusammen mit dem Nabu Blieskastel den Amphibienzaun aufgestellt hat. Dieser ist dort notwendig, damit nicht zu viele Kröten, Frösche und Molche unter die Räder kommen. Dabei ist der Weg zwischen Wald und Weiher eigentlich für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Trotzdem finden die freiwilligen Helfer des Nabu immer wieder auch überfahrene Kröten, was die Notwendigkeit ihres Tuns beweist. Eine Schranke, die nur etwa sechs Wochen im Jahr nachts geschlossen sein müsste, könnte all den Aufwand ersparen. Doch die Anfragen des Nabu beim Forst scheiterten diesbezüglich.
Wie schon erwähnt, war die Nacht zum Sonntag zu kalt für Frösche und Kröten. In den Nächten davor wurde allerdings schon viel gewandert: Am Donnerstagmorgen krabbelten fast 1000 Kröten, über hundert Frösche sowie acht der seltenen Kammmolche in die Eimer. Stöcke in den Gefäßen verhindern, dass diese zur tödlichen Falle für Mäuse werden. Allerdings werden sie bisweilen von ahnungslosen Spaziergängern entfernt, sodass die eine oder andere Maus schon ihr Leben für den Amphibienschutz lassen musste. Für die Lurche selbst bedeutet das stundenlange Ausharren in den Eimern unnötigen Stress. Einen Vorteil hat das System aber: Geib kann Statistik führen. So weiß er, dass der Weiher von über 6000 Individuen zur Paarung genutzt wird.
Etwa die Hälfte ist dieses Jahr bis jetzt erschienen. Neben der dominierenden Erdkröte kommen alle vier heimischen Molcharten sowie der Grasfrosch in das Gewässer. Die Wanderung endet in der Regel Anfang April – dann beginnen auch schon die ersten Tiere, wieder in den Wald zurückzukehren. In diesem Jahr ist neu, dass der Zaun selbst durch rotweißes Absperrband geschützt wird. „Wir wollen damit verhindern, dass die Autos zu nah an den Zaun kommen. Es ist mehrfach vorgekommen, dass der Zaun zerstört wurde“ so Geib.
Als Nächstes ist eine große Infotafel in Planung. Sie soll den Spaziergänger über die Geschichte des Marksweihers sowie die in ihm lebenden Tierarten informieren. Was dem Nabu nicht so gut gefällt: Die Naturlandstiftung Saar, der das Gelände gehört, hat einige Bäume am Rand des Weihers abgeschlagen. „Nach meinem Verständnis, nach meinem Hintergrundwissen und meinen Recherchen ist das zu viel“, sagt Katrin Lauer von der Nabu-Ortsgruppe Homburg. Die Naturlandstiftung habe argumentiert, dass die Bäume zu viel Wasser aus dem Weiher gezogen hätten. Ihr sei aber Anfang des Jahres aufgefallen, dass trotz vielen Regens der Wasserstand tiefer gewesen sei als in den Jahren zuvor.
Axel Didion von der Naturlandstiftung nimmt dazu Stellung: „Ganz früher war der Weiher komplett baumfrei. In einem trockenen Sommer zieht so ein Baum 60 bis 80 Liter Wasser am Tag raus.“ Trockne das Gewässer im Sommer zu früh komplett aus, sei das ein Problem für die darin lebenden Larven und Kaulquappen. Didion interessiert sich neben den Amphibien für die dort vorkommenden Libellenarten – seit 1981 beobachte er den Marksweiher. Früher sei noch viel Wasser aus dem Wald in das Gewässer gelaufen, das sei heute nicht mehr der Fall, eventuell wegen des Klimawandels. Man wolle aber noch Gebüsch entfernen, damit der Regen leichter in den Weiher laufen kann.
Für Didion dienen die Maßnahmen der Gehölzentfernung also zur Erhaltung des Lebensraums im Wasser. Lauer meint, dass ein natürlich entstandener Totholzhaufen entfernt und durch das frisch angefallene Totholz ersetzt worden sei. „Das ergibt für mich keinen Sinn“, sagt sie. Didion bestreitet, dass das so gewesen sei. Die Totholzhaufen, die nun neben dem Gewässer liegen, sollen im Spätherbst entfernt werden.
Kreisanzeiger Homburg - Nr. 26, Freitag, den 1. April 2022
Der asphaltierte Forstweg ins Taubental gehört zu jenen vielbefahrenen „Schleichwegen“, die die Wanderungsroute von Kröten, Fröschen und Molchen queren. 2017 kam es dort zwischen Februar und März zu einem unbeschreiblichen Massaker. Tausende von Erdkröten wurden sprichwörtlich „platt gemacht“. Seither kümmern sich Mitglieder der NABU-Ortsgruppen Altstadt, Blieskastel und Homburg rechtzeitig zur Laichzeit darum, dass ein Krötenzaun am Fuß des nordwestlichen Klosterberg-Hanges die wandernden Kröten stoppt. Beim Versuch, sich seitwärts an der Zaunfolie entlang zu orientieren fallen die Amphibien dann über kurz oder lang in die eingegrabenen Eimer.
Morgens und abends sammeln die Naturschützer dann die Tiere ein, bringen sie über den Forstweg auf die andere Seite in den Uferbereich des Marxweihers. Seit dem 27. Januar sieht man regelmäßig Marion und Dieter Geib aus Altstadt und Katrin und Manfred Lauer aus Beeden beim Einsammeln und retten der Tiere. Dieter Geib führt akribisch Buch und zählt genau nach. Im letzten Jahr waren es 6.651 Tiere. 5.684 Erdkröten, 800 Molche und 167 Frösche bekamen durch die 45 Tage währende Aktion die Chance zum Arterhalt beizutragen. Bis letzten Sonntag waren es im Rahmen der Wanderbewegungen 3.176 Tiere. Weil es an diesem Vormittag leidlich kalt war, war die Ausbeute mit vier Molchen sehr gering. Noch wenige Tage vorher wurden Spitzenzahlen ermittelt. Am 16. März zählte Geib 788 Tiere, tags darauf sogar 1.096. Geplant ist die Unterstützung noch bis zum Dienstag 5. April. (apo)
Jahrhundertelang waren Schwalben für uns Menschen ganz selbstverständliche Mitbewohner. Heute finden sie leider immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, und auch das Nahrungsangebot wird zunehmend knapp. Deshalb rufen wir alle Hausbesitzer auf, die noch keine Nistplätze für Schwalben an ihrem Gebäude haben und die unser Projekt zum Nutzen der Schwalben unterstützen möchten, sich bei uns zu melden. Wir wissen natürlich, dass Schwalben auch Kot hinterlassen und dies manchen davor abschreckt, eine Nisthilfe aufzuhängen. Hierbei kann ein sogenanntes „Kotbrett“, das unter der Nisthilfe montiert wird, sehr hilfreich sein. Die Nisthilfen für die Schwalben und die Kotbretter stellt der NABU kostenfrei zur Verfügung. Die Montage an Ihrem Gebäude nehmen Sie selbst vor.Wenn Sie gleich mehrere Nisthilfen aufhängen, erhalten Sie zusätzlich eine besondere Auszeichnung mit einer Plakette „Schwalbenfreundliches Haus – Hier sind Schwalben willkommen!“.
Helfen Sie mit, dass Schwalben wieder mehr Lebensräume finden und machen Sie Ihr Haus schwalbenfreundlich. Schwalben sind Teil der biologischen Vielfalt und Indikatoren für einen intakten und artenreichen Siedlungsraum. Außerdem leisten sie als Insektenjäger einen wesentlichen Beitrag zur Kontrolle von Parasiten- und Schädlingspopulationen.
Wenn Sie sich an der Schwalben-Aktion des NABU beteiligen möchten, melden Sie sich bitte bei Dieter Geib (Tel. 06841 80404) oder über infonabu-altstadt.de
Die große Vogelzählung, immer am zweiten Mai-Wochenende.
Seit Wochen bieten uns Vögel in Gärten und Parks ihre einmaligen Frühlingskonzerte. Welche Arten und wie viele es noch sind, die uns vor allem morgens mit ihrem Gesang erfreuen, wird das Wochenende vom 13. bis 15. Mai zeigen: Der NABU ruft gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Jugend im NABU (NAJU) zur 18. „Stunde der Gartenvögel“ auf.
Vögel in der Nähe beobachten, an einer bundesweiten Umfrage teilnehmen und dabei tolle Preise gewinnen – all das vereint diese Aktion. Alle Naturliebhaber/innen sind aufgerufen, Vögel zu notieren und zu melden. Die 18. Auflage der Zählung findet in diesem Jahr vom 13. bis 15. Mai 2022 statt.
Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.
Je mehr Menschen bei der Stunde der Gartenvögel mitmachen, desto besser können die NABU-Ornithologen den Zustand der Vogelpopulationen in unseren Siedlungen einschätzen. Im letzten Jahr nahmen mehr als 140.000 Menschen an der Umfrage teil und meldeten aus über 95.000 Gärten und Parks mehr als 3,1 Millionen Vögel. Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ schon seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. Aber auch wer wenig über Vögel weiß, kann an der Zählung teilnehmen.
Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Für noch unerfahrene Teilnehmer/innen macht unsere Zählhilfe das Erkennen der Vögel einfach. Außerdem bieten wir die kostenlose App "NABU Vogelwelt" (erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt), welche beim Identifizieren hilft und über die auch die Ergebnisse gemeldet werden können. Wichtig ist es außerdem, nur eigene Beobachtungen zu melden, selbst wenn während der Zählung lediglich wenige Vögel gesichtet werden; denn auch diese Informationen stellen wichtige Daten für die Auswertungen des NABU dar. Schlussendlich geht es nicht um einen Wettbewerb, wer die meisten Vögel zählt, sondern darum, eine realistische Momentaufnahme zu erhalten.
Ergebnisse:
Bei sehr sonnigem Wetter wurden deutschlandweit nahezu 1,5 Millionen Vögel gemeldet, und dabei gibt es auch einige Überraschungen. Mit einem deutlichen Plus schneiden die Mauersegler mit 81 Prozent mehr Meldungen als im Vorjahr ab; hierfür könnte das guten Wetter gesorgt haben. Denn dann sind auch die Insekten, die von ihnen gejagt werden, vermehrt in der Luft. Zudem sind die Mauersegler in diesem Jahr etwas später aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt. Bei der letzten „Stunde der Gartenvögel“ waren sie während des Zählwochenendes schon mit Brüten beschäftigt, während sie jetzt noch mitten in der Balz und daher öfter am Himmel zu sehen und zu hören waren. Die Mehlschwalbe erreicht mit 22 Prozent mehr als im Vorjahr ihr bestes Ergebnis seit vier Jahren. Ob dies möglicherweise eine Trendwende in der Bestandsabnahme der Art markiert, müssen die nächsten Jahre zeigen.
Die Liste der Top Ten im Saarland (in Klammern sind die Veränderungen zum Vorjahr angegeben) führt auch in diesem Jahr wieder der Haussperling (+2%) an, gefolgt von Kohlmeise (-7%), Amsel (+8%), Star (-17%), Mauersegler (+92%), Blaumeise (-10%), Elster (+5%), Rabenkrähe (-6%), Ringeltaube (-13%) und Feldsperling (-11%). Im Saarpfalz-Kreis belegen dieselben Arten ebenfalls die ersten zehn Plätze, wenn auch in leicht geänderter Reihenfolge; auch hier wurden die Mauersegler deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren.
Weitere Informationen unter www.nabu.de
Erste Ergebnisse
In mehr als 110.000 Gärten und Parks wurden nahezu 4 Millionen Vögel gezählt. 160.000 Vogelfreunde haben zu diesem Ergebnis beigetragen.
Bundesweit führt der Haussperling die Rangliste an, gefolgt von Kohl- und Blaumeise, Amsel, Feldsperling und Buchfink. Die Hauptgewinner gegenüber dem Vorjahr sind die Meisen sowie der Buch- und der Grünfink. Im Saarland erreicht die Kohlmeise den ersten Platz, vor dem Haussperling, der Blaumeise und der Amsel; es folgen Star, Elster, Rabenkrähe, Feldsperling und Rotkehlchen. Auch hier konnten die Meisen mit ca. 30% kräftig zulegen, die Amseln sogar mit über 40% gegenüber dem Jahr 2021. Auch im Saarpfalz-Kreis tritt die Kohlmeise am häufigsten auf (+24%), dahinter der Haussperling (-14%), die Blaumeise (+46%) und die Amsel (+28%). Die Gewinner gegenüber dem Vorjahr sind auch hier insbesondere die Meisen und Amseln; zu den großen Verlierern zählen Star, Rabenkrähe, Gimpel, Schwanz- und Haubenmeise sowie Türkentaube. Bei der Interpretation der Zahlen zum Saarpfalz-Kreis ist zu beachten, dass hier lediglich ca. 8.000 Vögel an 230 Standorten beobachtet wurden.
Erfreulich ist es, dass sich die Blaumeisen, die in den Jahren 2020 und 2021 durch das Bakterium Suttonella ornithocola stark dezimiert wurden, wieder deutlich erholen konnten - wahrscheinlich durch vermehrte Bruten. Auch die Zahl der beobachteten Amseln ist nach der Infektion durch das Usutu-Virus wieder gestiegen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Natur selbst helfen kann. Die im Mai anstehende „Stunde der Gartenvögel“ wird zeigen, ob sich der Trend fortsetzt. Auffällig bei der diesjährigen Zählaktion ist, dass vor allem typische Waldarten wie Eichelhäher, Buntspecht und Kernbeißer deutlich häufiger beobachtet wurden. Vermutlich sind sie wegen des Klimawandels und auch aufgrund einer geringeren Menge an Baumsamen vermehrt zu den Futterstellen in den Gärten und Parkanlagen gekommen. Andere Arten, die auch als Wintergäste zu uns kommen und oft in größeren Trupps unterwegs sind, wie Wacholderdrossel, Erlenzeisig und Schwanzmeise, wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger beobachtet. Dies könnten Folgen der milderen Winter in den Brutgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa sein. Durch sich immer schneller wandelnde Wetterbedingungen verändert sich auch das Zugverhalten. Es ist sehr wichtig, diese Entwicklungen genau zu beobachten.
Weitere Einzelheiten finden Sie unter www.stundederwintervoegel.de
Die Wahl zum Vogel des Jahres 2022 ist entschieden:
Der Sieger der zweiten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) steht fest: Der Wiedehopf (Upupa epops) hat mit 45.523 und 31,9 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Damit ist er nach dem Rotkehlchen der zweite Jahresvogel, der von allen Menschen in Deutschland gewählt werden konnte.
Auf Platz zwei landete die Mehlschwalbe mit 34.773 Stimmen (24,4 Prozent), gefolgt vom Bluthänfling mit 28.442 Stimmen (19,9 Prozent), dem Feldsperling mit 23.259 Stimmen (16,3 Prozent) und dem Steinschmätzer (10.801 Stimmen, 7,6 Prozent).
Die wenigsten, die den Wiedehopf zum Jahresvogel gewählt haben, dürften ihn selbst einmal in der Natur gesehen haben. Denn er kommt nur in einigen Regionen Deutschlands vor, wie zum Beispiel am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg, in Rheinhessen oder in den Bergbaufolgelandschaften der Lausitz in Brandenburg und Sachsen. Dort ist das Klima für den wärmeliebenden Vogel geeignet. Der Wiedehopf lebt von größeren Insekten und ihren Larven. Er frisst gerne Käfer, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen. Es darf auch mal eine Spinne oder sogar eine kleine Eidechse sein. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Afrika. Der wissenschaftliche Gattungsname „Upupa“ ist eine Nachahmung des Klangs seines dreisilbigen „upupup“-Balzrufes.
Die Population des Wiedehopfes gilt in Deutschland als gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume nur noch wenige Brutpaare gibt – zur Zeit sind es etwa 800 bis 900 Exemplare. Doch das Verbreitungsgebiet dieses wärmeliebenden Vogels wächst, was ein klares Anzeichen des Klimawandels ist.
Weitere Informationen unter: www.vogeldesjahres.de