Störche in Altstadt und Limbach

Altstadt, Juni 2023

Die Storchensaison 2023 in Altstadt und Limbach neigt sich nun bald dem Ende zu. Die Jungstörche werden langsam flügge, und nur noch wenige Tage trennen sie vom ersten Flug in eine neue Welt.

Der Horst in Altstadt am Feilbach war letztmalig 2020 besetzt. Die beiden Störche AX111 aus Neustadt und AY417 aus Bann bei Landstuhl haben dort zwei Jahre hintereinander gebrütet. Dann fanden sie Gefallen an dem Horst in Limbach unweit des Seniorenheims und beschlossen umzuziehen. Zuvor mussten sie noch dem dort ansässigen Paar verständlich machen, dass es doch bitte verschwinden soll. Nach einigen Streitigkeiten räumte das Limbacher Paar das Feld und suchte sich eine neue Behausung.

 

2021 zogen AX111 und AY417 in Limbach drei 3 Junge auf.
2022 war der Horst dann Kinderstube für 2 Jungstörche.
Nach der jährlichen Winterreise in südlichere Gefilde kehrte im April 2023 der erste Limbacher Storch zurück, es war AX111. Ob der Partner noch AY417 ist, ist zu vermuten, aber bislang nicht durch Ringablesung zu bestätigen.

Der mittlerweile in die Jahre gekommene Horstmast war bereits 2021 in Schieflage geraten. Die jahrelange Beanspruchung ließ ihn kopflastig werden, da die Störche jedes Jahr eine neue Auflage an Ästen und Zweigen eintragen. Damit der Mast nicht umfällt, wurde er im Herbst vom Limbacher Bauamt verstärkt. Jedoch muss der Mast demnächst doch erneuert werden, denn lange wird auch die Verstärkung dem Druck von oben nicht mehr standhalten. Der schiefe Mast wurde im November 2023 abgebaut. Geplant sind 2 Nachfolgeplätze auf Limbacher Gemarkung. Einer davon soll am Gänseweiher bis Ende Januar 2024 aufgestellt werden, der andere am Seniorenheim im Laufe des Jahres 2024.

Willkommen ist bei Störchen immer die Bestellung vor Feldern, wenn Äcker für die neue Saat umgebrochen oder Grünflächen gemäht werden. Ein solches gastronomisches Event spricht sich in Storchenkreisen schnell herum und flugs fliegt alles, was Storch heißt, herbei und folgt einträchtig mit Graureiher, Krähen und Dohlen den Landmaschinen. So haben Anfang Mai 18 Störche an der Nachtweide einen Traktor verfolgt. Auch Rotmilane fanden sich ein und beobachten das Buffet von oben. Ende Juni suchten in den Altstadter Blieswiesen 21 Störche (in der Mehrzahl nicht brütende Jungstörche) und etliche Graureiher die frisch gemähten Wiesen nach Futter ab. Durch die anhaltende Trockenheit gestaltet sich die Futtersuche dieses Jahr schwierig. Eine größere Anzahl der Tiere ließ sich auf den dürren Bäumen am Feilbach nieder. Vielleicht werden wir dort nächstes Jahr Baumbrüter beobachten können.

Eine 6-köpfige Familie, wie die in Limbach, bedarf schon einiges an Nahrung. Die Eltern benötigen am Tag zusammen etwa 1.000 - 1.200 g Futter, das sind 30 Mäuse, Frösche und Eidechsen oder etwa 1.200 Raupen, Käfer, Insekten und Regenwürmer. In der Wachstumszeit braucht ein Storchenküken bis zu 1.600 g Nahrung am Tag. Rechnet man das alles zusammen, so benötigt die 6-köpfige Familie pro Tag rund 200 Mäuse oder einige Tausend entsprechend kleinere Beutetiere.

In Altstadt hat sich in den letzten Märztagen 2023, ganz unvermittelt am Feilbach ein neues Storchenpaar eingefunden und heftig klappernd beschlossen, den dortigen Horst zum Familiensitz zu machen. Es fehlte aber noch am Ambiente, und so wurde über drei Wochen Zweig für Zweig aufgeschichtet, bis die Auflage ausreichend war. Beide Störche schritten dann schnell zur Brut, und nach gut 30 Tagen erblickten auch hier vier kleine Störche das Licht der Welt. Leider sind nur 2 Junge groß geworden, Am vorletzten Maitag waren es noch 4. Am 1. Juni fehlte eines, und am 10. Juni waren nur noch 2 Jungstörche im Horst und warteten, stets bewacht von einem Elternteil, auf die nächste Mahlzeit. Wer die glücklichen Eltern sind und wo beide herkommen, lässt sich nur beim Vater sagen. Die Mutter ist unberingt, der Vater A8P55 stammt vom Kirchheimer Hof bei Dietrichingen und ist 3 Jahre alt.

Hoffen wir, dass alle 6 verbliebenen Jungstörche in Altstadt und Limbach erfolgreich ausfliegen, sich im Herbst nach Süden begeben und Anfang 2024 in den Saarpfalzkreis zurückkehren.

Störche im Saarland

Lebach, Oktober 2023

Mit 44 Horstpaaren, die 74 Jungvögel erfolgreich zum Ausfliegen brachten, erreichte der Weißstorchbestand 2023 einen neuen Rekord im Saarland. Seit der ersten Ansiedlung in Homburg-Beeden im Jahr 1999 ist der Brutbestand stetig angewachsen. Besiedelt sind bis auf den Regionalverband mittlerweile alle Landkreise des Saarlandes.  

Schwerpunkt der Verbreitung ist der Saarpfalz-Kreis mit 30 Brutpaaren und 37 ausgeflogenen Jungvögeln, gefolgt vom Landkreis St. Wendel, wo neun Brutpaare 31 Jungvögel erfolgreich aufzogen. Im Kreis Merzig-Wadern wurden zwei Jungvögel flügge und im Landkreis Neunkirchen brachten jeweils zwei Paare sechs ausgeflogene Jungvögel zur Welt. Im Kreis Saarlouis war es das Aschbacher Brupaar, das einen Jungvogel erfolgreich aufzog. Besonders erwähnenswert sind die Weißstorch-Nistkolonie an der Schwarzbachmündung mit neun Brutpaaren auf Naturnestern in Schwarzpappeln sowie die Neugründungen von Brutstandorten in Oberlinxweiler, Bexbach und durch ein zweites Asweiler Brutpaar. Saarländische Storchenhauptstadt ist Einöd-Ingweiler mit elf Brutpaaren. Damit liegt der aktuelle saarländische Brutbestand fast doppelt so hoch, wie der historische Bestand, der etwa 20 bis 25 Paare in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts umfasste.  

Die sommerliche Trockenheit hatte glücklicherweise wenig Einfluss auf den Bruterfolg, da zu Beginn der Jungenaufzucht jede Menge Nahrung zur Verfügung stand. Gegenwärtig sammeln sich die Weißstörche insbesondere im Mittleren Bliestal zu großen Gruppen und fressen sich einen „Winterspeck“ an, bevor die Reise nach Südfrankreich und Spanien beginnt. Die verkürzten Zugwege infolge der Klimaerwärmung und der Schutz ihrer Brutstandorte durch Naturschützende sind die wesentlichen Ursachen dieser überaus positiven Entwicklung.

Für Rückfragen:
Christoph Braunberger
Kompetenzstelle für Vogelschutz im Saarland, NABU-Storchen-AG
Tel.: 0681 8500-1152, E-Mail: christoph.braunberger@NABU-saar.de