Presseartikel 2018

November 2018

NABU-Plakette für schwalbenfreundliches Haus in Kirkel-Neuhäusel

Traditionell gelten Schwalben als Glücksboten. Bewahrten sie in früheren Zeiten das Vieh vor Krankheiten und anderem Unbill, so eilt ihnen bis heute der Ruf voraus, das Haus vor Feuer und Blitz zu schützen. Lieselotte und Dieter Heimfarth aus Kirkel-Neuhäusel können diese wichtige Funktion der Schwalben nur bestätigen: Kaum hatten sie ihr seinerzeit neues Domizil im Ahornweg bezogen, schon nisteten sich unter dem Dachfirst zur Straße hin Mehlschwalben häuslich ein.

Das ist mittlerweile schon mehr als 50 Jahre her, und seitdem kommen die gefiederten Schutzpatrone alle Frühjahr wieder zurück, um ihre kugeligen Lehmnester aufs Neue zu beziehen. Für ihr „schwalbenfreundliches Haus“ wurden die Eheleute Heimfarth vom Altstadter Naturschutzbund jetzt mit der farbenfrohen „Schwalbenplakette“  des NABU ausgezeichnet. Dieter Geib und Hannes Sand überbrachten die Auszeichnung. Es sei heute leider nicht mehr selbstverständlich, dass gerade Schwalben, die über alle Zeiten hinweg in trauter Eintracht mit den Menschen zusammengelebt haben, noch willkommen seien. Durch Modernisierungsmaßnahmen seien die Bestände der „Housemartins“ (wie sie auf Englisch heißen) dramatisch zusammengeschmolzen. Eine wesentliche Ursache für den Rückgang sei zudem die starke Versiegelung des Bodens: Die Mehlschwalbe wie auch die früher in Ställen so häufigen Rauchschwalben haben massiv unter der Asphaltierung von Feldwegen zu leiden – in deren Pfützen gab es früher stets hinreichend das erforderliche Baumaterial. „Sie finden schlichtweg keinen Lehm mehr für den Bau ihrer Nester“, skizzierten die beiden Vorstandsmitglieder des Altstadter Umweltverbandes. Von daher sei das Engagement von Lieselotte und Dieter Heimfarth höchst erfreulich und so lohnens- wie nachahmenswert.

Unter dem Dachvorsprung installierte Nisthilfen sollen den Schwalben den Nestbau erleichtern, halbfertige Höhlen aus Beton sind da schon mal die halbe Miete, die Vögel müssen nur noch fertig bauen. „Wir stellen aber schon fest, dass es in letzten Jahren weniger Brutpaare sind als früher“, betonen die Hausbesitzer. Aber drei, vier Nester seien immerhin stets noch besetzt. Dass sie ab Anfang April ganz gespannt auf ihre Gäste warten, versteht sich von selbst. Über das Sommerhalbjahr gibt es dann vom Nestbau über Brut und Fütterung der Jungen bis hin zur Sammlung vor dem gemeinsamen Abflug in das südliche Winterquartier Anfang September quasi hautnah allerhand zu beobachten.

Nächstes Frühjahr werden die Mehlschwalben der Heimfarths mit einer farbenfrohen Plakette an der Fassade im Ahornweg empfangen.

Das Foto zeigt die Vogelgastgeber Dieter und Lieselotte Heimfarth aus Kirkel-Neuhäusel, sowie Hannes Sand (links) und Dieter Geib (rechts) vom Altstadter Naturschutzbund.

(Text und Foto: Martin Baus)


Juli 2018

Konzertierte Krötenaktion im Kirkeler Wald

Mehr als 2500 gerettete Erdkröten, über 500 Molche, 13 Frösche: Das war die Bilanz der konzertierten Aktion, an der sich gleich drei Ortsgruppen des Naturschutzbundes (Nabu) spontan beteiligten. Vier Wochen lang war das Taubental im Kirkeler Wald Tag für Tag Schauplatz dieses Einsatzes. Entlang des dort installierten Schutzzaunes waren im März und April gut 30 in die Erde eingelassene Eimer zu kontrollieren. Die „Lurchies?, die sich darin befanden, wurden nach der Bestimmung ihrer Art über die asphaltierten Waldstraße in das angrenzende Feuchtgebiet und damit in Sicherheit gebracht. Die Nabu-Ortsgruppen Altstadt, Blieskastel und Homburg hatten die Aktion auf die Beine gestellt.

Obwohl der Waldweg im Taubental für Autos eigentlich verbotenes Terrain ist, hatte im Frühjahr 2017 ein regelrechtes „Massaker? auf recht kurzer Strecke stattgefunden. Mehrere Hundert Tiere waren an einem einzigen Abend der Krötenwanderung unter die Räder gekommen, und es hatte den Anschein, als ob ganz gezielt hin und her gefahren worden sei. Spaziergänger alarmierten deswegen speziell den Altstadter Umweltverband. Da sich der Schauplatz des Geschehens auf Blieskastel-Bierbacher Terrain befindet, zudem die Homburg-Wörschweiler Gemarkung angrenzt, wurde die Idee einer Kooperation geboren. Zunächst mussten Schutzzäune beschafft werden, was dank Unterstützung beispielsweise von Naturlandstiftung und dem Landesbetrieb für Straßenbau auch gelang. Die Blieskasteler Ortsgruppe hatte zudem noch einen Sperrkordon „in der Schublade?. Mit einer Vielzahl von Helfern wurde die Schutzvorrichtung dann aufgebaut, zudem in regelmäßigen Abständen Fangeimer in die Erde eingelassen. Auch große Hinweisschilder, die Autofahrer auf die Laichwanderung aufmerksam machen sollten, wurden angebracht. Zu organisieren war der Helferdienst: Vier Wochen lang, von Mitte März bis Mitte April, standen jeden Morgen mindestens zwei Helfer Gewehr bei Fuß, um Hand an die Kröten zu legen und ihnen sicher über die Straße zu helfen.

„Insgesamt war das eine sehr erfolgreiche Aktion?, resümierte Dieter Geib vom Altstadter Naturschutzbund bei der Manöverkritik, zu der sich die Helfer jetzt trafen. Auch wenn vor und hinter dem Zaun noch einige wenige getötete Amphibien festzustellen waren, so konnten Vorfälle wie im letzten Jahr doch vermieden werden. Bei der Besprechung wurden auch über mögliche Verbesserungen diskutiert – man war sich bei den drei Ortsgruppen einig, im nächsten Frühjahr wieder zur Tat zu schreiten. Dann soll der Schutzzaun noch etwas verlängert werden, und auch bei der Installation der Fangeimer sei noch an Stellschrauben zu drehen. Insgesamt waren sie Naturschutzakteure aber auch einig darüber, dass in Sachen Amphibienschutz in der Biosphäre Bliesgau einiges im Argen liege. Vielen Stellen, wie etwa in Höhe der Breiter Mühle zwischen Niederwürzbach und Alschbach sowie an der Rittersmühle bei Oberwürzbach, seien regelrechte „Hotspots? massenhaft überfahrener Amphibien.
           
Text: Martin Baus


März 2018

Montag, 5. März 2018

Vortrag: Bäume - Mythen, Fakten, Impressionen von Marion Geib im Schulungsraum der Feuerwehr in Altstadt am Dorfplatz
Beginn 19:00 Uhr - Eintritt frei.


Der Vortrag nimmt den Hörer mit auf einen Waldspaziergang. Er ist kein Lehrstück in Sachen Vermittlung von Artenkenntnis - ob nun Erle oder Ulme, ob Sommer- oder Winterlinde, Wald- oder Schwarzkiefer steht nicht im Vordergrund. Er befasst sich mit den Feinheiten, die jene wahrnehmen, die innehalten und einfach nur schauen; er beschreibt die kleinen Wunder vor der Haustür, die jeder entdecken kann, der mit einer Langsamkeit den Wald durchstreift, welche genügend Raum lässt, auch auf die kleinen Dinge am Weg zu achten. Unser Wald ist heute vielfach primär ein Nutzungsraum für Brenn- und Bauholzgewinnung und seiner Geheimnisse zugunsten ökonomischer Verwertungszwecke oft weitgehend beraubt. Daneben entstehen aber auch immer mehr Zonen, in denen die Bewirtschaftung zurück gefahren oder ganz eingestellt wird, das Ökosystem Wald sich erholen und wieder nach einen eigenen Gesetzen weiterentwickeln darf. Alte Baumriesen erinnern an vergangene Kulturen, an spirituelle Riten und geschichtsträchtiges Brauchtum. Überdies sind überlieferte Heilkräfte gerade in letzter Zeit wieder vermehrt ins Bewusstsein gerückt, und viele unserer heimischen Bäume sind wahre Schätze für die Naturmedizin. Das Ökosystem Wald ist gleichwohl immer noch so vielfältig, dass nur ein Teil dessen, was es zu entdecken gibt, im Rahmen dieses Vortrags angesprochen werden kann; aber vielleicht ist er ein Anstoß für einen eigenen, entdeckungsreichen Waldspaziergang.