Presseartikel 2020

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Blühwiese des NABU Altstadt

Die Hummeln brummeln, die Bienen summen, dass es eine wahre Pracht ist. Allein die Schmetterlinge machen sich im Moment noch etwas rar: Ein Bild leuchtender Blüten- und Farbenfülle bietet im Moment die Blühfläche, die der Altstadter Naturschutzbund angelegt hat. Auf einem Areal von mehr als 4000 Quadratmetern, unmittelbar angrenzend an das ehemalige Naturschutzgebiet „Höllengraben" in Richtung Beeden, wurde vor drei Monaten in Kooperation mit dem örtlichen Landwirt Ralf Körner das Saatgut ausgebracht, das nun im Hochsommer wie geplant neuen Lebensraum für Insekten bietet. Gefördert vom Bundesverband des Naturschutzbundes mit Mitteln aus dessen Projekt „Wildblumenwiesen", können nun die positiven Effekte einer solchen Blühfläche hautnah unter die Lupe genommen werden.


Zwischen Erdbeeräckern und Maisfeldern platziert, ist eine wahre Biotopinsel inmitten intensiver landwirtschaftlicher Nutzung geschaffen worden, unterstreicht Dieter Geib. In seinen Händen liefen die Fäden für die durchaus nicht unkomplizierte Organisation im Vorfeld zusammen. Zuschussanträge waren zu formulieren, Grundstücksfragen zu klären und schließlich die passenden Sämereien zu beschaffen. „Die Wahl fiel auf die Veitshöchheimer Bienenweide, eine Zusammenstellung, die auf die Bodenbeschaffenheit und klimatischen Verhältnisse bei uns am ehesten abgestimmt ist", skizziert der NABU-Streiter. Fast 50 verschiedene und zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufblühende Pflanzen sind darin vertreten. Und obwohl es seit der Aussaat Ende Mai kaum geregnet hat, hat sich die Parzelle auffällig entwickelt – möglicherweise bedingt durch das benachbarte Feuchtgebiet am Höllenbrunnen.

Waren es am Anfang nur kleinere Pflanzen wie etwa Buchweizen, Kornblume oder Hundskamille, die zum Vorschein kamen, so sorgen nunmehr viele Sonnenblumen für ein regelrechtes Meer aus Gelb. Dazwischen gedeihen aber auch Blautöne in unterschiedlichsten Varianten: Besonders Borretsch, Rainfarn-Phazelie, Natternkopf und verschiedene Malven wirken anziehend auf die unterschiedlichsten Insektenarten, wie der Altstadter Umweltverband jetzt bei einer ersten umfassenden „Inspektion" feststellen konnte. Mit „modernen" Hilfsmitteln wie etwa speziellen Handy-Apps wurden Pflanzen bestimmt und so unter die Lupe genommen, welche der Sämereien es denn tatsächlich bis zur Blüte geschafft haben.

Selbst die nur in geringer Menge beigemischten „Küchenkräuter" wie Thymian (0,2 Prozent), Petersilie (0,6 Prozent). Salbei, Koriander und Dill (jeweils knapp 5 Prozent) konnten aufgespürt werden. Dass die Sonnenblume mit über zehn Prozent Beimengung freilich den stärksten Anteil hat, ist augenblicklich schwerlich zu übersehen. „Das umfassende Bienen- bzw.Insektensterben ist ja schon seit geraumer Zeit in den Schlagzeilen. Die Vielfalt unter den Insekten und auch deren Anzahl gehen immer weiter zurück, viele Arten finden keinen Lebensraum mehr in der vom Menschen stark veränderten, intensiv genutzten Landschaft", skizziert Dieter Geib die Hintergründe des Altstadter NABU-Projektes. Insbesondere die große Fläche, die das Blütenparadies einnimmt, sei ausdrücklich hervorzuheben. Auf diese Weise könne ein wirkungsvoller Beitrag gegen das Artensterben geleistet werden. Im übrigen profitierten auch eine Vielzahl von Vogelarten vom mit Sämereien reich gedeckten Tisch.

Angelegt ist das Projekt auf mehrere Jahre, also einigermaßen nachhaltig. Wenn im Herbst alles abgeblüht sei, werde Landwirt Körner die abgedörrten Reste mähen, so dass die Sämereien sich aufs Neue im Boden verteilen und im nächsten Jahr wieder aufblühen können. Eventuell werde auch noch ein wenig nachgesät – von besagter „Veitshöchheimer" Mischung habe man auch noch einen Rest übrig. Auf den über 4000 Quadratmetern wurden wurden übrigens nur etwas mehr als acht Kilogramm Saatgut ausgebracht. Dass daraus eine derartig grandiose Blumenwiese entstehen würde, das war von niemandem erwartet worden.

Text und Fotos: Martin Baus