NABU Altstadt pflanzt Obstbäume

November 2015

Auf einem vereinseigenen Gründstück am Zollbahnhof in der Nähe der ehemaligen "Gerlach-Halle" wurden zwei weitere Obstbäume gepflanzt.

Von der NABU-Ortsgruppe Altstadt wurden mit Bedacht alte Sorten ausgewählt, die sich in der Umgebung gut behaupten können. 1 Apfelbaum und 1 Quittenbaum ergänzen nun die bestehende Streuobstwiese.

März 2009

Robust, frostresistent, starkwüchsig, widerstandsfähig, - das waren einige der Kriterien, nach denen der Altstadter Naturschutzbund jene Obstbäume aussuchte, die er jetzt, kurz vor Frühlingsanfang und dem Beginn der Vegetationsperiode, pflanzte. "Wir haben in Altstadt ganz mageren Sandboden, da können wir keine Bäume in die Erde setzen, die besonders anspruchsvoll sind", unterstrich Hannes Sand, der zum guten Dutzend der Helfer gehörte und der zuvor die Bäume in einer speziellen Baumschule in der Westpfalz besorgt hatte.

Schauplatz des Arbeitseinsatzes war ein alter Obstgarten, den der Umweltverband aus dem Kirkeler Ortsteil erst seit Kurzem sein Eigen nennt. Viele Jahrzehnte ist es schon her, dass diese Anlage entstanden ist; speziell in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie der Selbstversorgung wurde deswegen wie ein Augapfel gehegt und gepflegt. "Aus dieser Zeit stammen auch noch die alten, knorrigen Apfelbäume, die im letzten Herbst richtig gut getragen haben", stellen Marion und Dieter Geib fest.

Diese bald haushohen Baumveteranen haben nun gehörig Nachwuchs bekommen. Während Roland Mercklein akribisch mit Säge und Schere zu Werke ging, um dem alten Baumbestand eine Verjüngungskur zu verpassen, wurden dazwischen jede Menge neue Bäume in den Boden gebracht. "Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die Obstwiese in ihrer Struktur auf Dauer erhalten bleibt", skizzierte Bernd Binkle. Erst wurden großzügige Pflanzlöcher ausgehoben, dann der Haltepfosten eingepflockt und die Wurzel ordentlich eingeschlämmt, ehe jeder Baum mit einem Kokosseil befestigt wurde. Schließlich wurde noch ein spezieller Verbissschutz angebracht, der das "Fegen" des Rehwildes und die damit verbundene Schädigung des Stammes verhindern soll.

Verwendet wurden bei der Pflanzaktion nur Hochstämme, weil diese für den Naturschutz von besonderer Bedeutung sind. Bei der Auswahl sei darauf geachtet worden, dass allein alte, traditionelle Obstsorten im Einkaufwagen landeten. Den "Edelborsdorfer", einen Winterapfel mit Zimtgeschmack, aßen schon die Ritter im Mittelalter, der "Rote Eiserapfel" war bereits vor 500 Jahren wegen seiner Süße beliebt - ganz unempfindliche Blüten sind sein besonderes Kennzeichen. Die "Veldenzerbirne" war mit knapp zwei Jahrhunderten gerade mal der Jungspund unter den neuen Bäumen. "Sie ist pflegeleicht und kommt gut mit rauhen Standorten zurecht. Das ist hier, am Rande der oft frostigen und nebligen Bliestalaue auch notwendig". Dass aber nicht die reichliche Obsternte, sondern die Erhaltung und Schaffung von neuen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen im Vordergrund steht, das zu betonten werden die NABU-Akteure nicht müde. Unmittelbar angrenzend an das Naturschutzgebiet "Höllengraben", ist ein vielfältiges Netz unterschiedlicher Biotoptypen ihr Ziel. Nisthilfen für Singvögel und den seltenen Steinkauz wurden inzwischen ebenso installiert wie spezielle Quartiere für Fledermäuse.

Text und Fotos: Martin Baus

2002

Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Reineclauden ....

NABU Altstadt pflanzt für die Biosphäre und den Neuntöter

Bäume für die Biosphäre pflanzte der Altstadter Naturschutzbund, und das bei widerlichster Witterung: Weder Regen, Schnee noch Hagel, weder eisige Kälte noch stürmischer Wind konnten die unerschrockenen Helfer des Umweltverbandes davon abhalten, jene Bäume in den Altstadter Boden zu bekommen, die über den "Förderverein Biosphärenreservat Bliesgau" zu günstigen Konditionen bezogen worden waren. Dass der Stab der Mitarbeiter mit Spaten und Hacke inzwischen über reichlich "Pflanzerfahrung" verfügt, kam der Aktion im Hundewetter freilich beträchtlich zupass: Binnen knapp zwei Stunden waren sämtliche Stämme sorgfältig an Ort und Stelle in die Erde gebracht.
"Was tun wir nicht alles für den Naturschutz und für eine Verbesserung der Umweltverhältnisse", empfing ein bibbernder Dr. Berthold Budell mit Pudelmütze und dickem Schal die Naturschützer auf dem Blieskasteler
Pappelhof. Dort wartete der ehemalige saarländische Umweltminister und jetzige Vorsitzende des Biosphäen-Fördervereins auf die Abnehmer für"seine Obstbäume".

Über 400 hatte er samt Pflanzpfählen, Verbissschutzdraht und Bindeseil entsprechend den Bestellungen parat gelegt. "Damit bringen wir die Natur im vorgesehenen Schutzreservat wieder ein Stückchen voran", freute er sich über die gute Resonanz, die die großangelegte Aktion bei Umweltverbänden, Obst- und Gartenbauvereinen sowie nicht zuletzt auch privaten Interessierten gefunden hatte. Genau 21 hochstämmige Obstbäume lud er auf den Anhänger des Altstadter NABU; 15 Äpfel, Birnen, Mirabellen und Zwetschgen zahlte dieser aus eigener Tasche, je drei weitere stellten Rudi Enkler und Hans-Peter Schmitt, die Ortsvorsteher von Altstadt und Kirkel-Neuhäusel zur Verfügung.

Vereinseigenes Gelände zwischen dem Lappentascherhof und dem Areal des ehemaligen Zollbahnhofes war dann die Endstation für die Obstbaum-Ladung. Die "Logistik" lief dort dann ab wie am Schnürchen:

Während Kurt Wolf die Wurzeln und die Ästchen fach- und pflanzgerecht zurückschnitt, bereiteten Wolfgang Daum, Erich Dorner und Harald Pfeiffer schon einmal in Reih und Glied die Pflanzlöcher vor. Ruckzuck standen dann die beiden Obstbaumreihen. Für die Bäumchen beste Bedingungen bot der Boden, der nach all den Niederschlägen der letzten Wochen ideal schlammig war.

Zehn Jahre ist es bereits her, dass der Altstadter Naturschutzbund mit der Bepflanzung dieses Terrains begonnen hat; mehrere hundert Obstbäume und Sträucher wie Holunder, Hartriegel und Haselnuss wurden seither auf dem rund 25.000 Quadratmeter Areal untergebracht. Die Schaffung und Verbesserung von Lebensräumen für seltene Vogelarten ist das erklärte Ziel dabei, weniger die Ernte von Äpfeln oder Birnen. Neunöter, Schwarzkehlchen und Rebhuhn sind seither zur Freude der Ornithologen Brutvögel in jenem Areal, das zuvor als Anbaufläche für Getreide genutzt wurde. Vorteilhaft für den Naturschutz ist das NABU-Gelände vor allem deswegen, weil es sich als etwa 20, 25 Meter breiter, aber mehrere hundert Meter langer Gürtel durch die ansonsten ausgeräumte Feldflur zieht, in der Vögel und Wild ansonsten kaum Zuflucht finden.

Nichts wurde es für dieses Mal mit dem traditionellen Umtrunk zum Abschluss der Arbeit. Der letzte Baum war kaum im Boden, da ging ein Hagelschauer samt Blitz und Donner auf die Naturschützer nieder, so dass diese nichts anderes mehr im Sinn hatten, als schnellst möglich nach Hause in die heiße Badewanne einzutauchen.

Text: Martin Baus