Presseartikel 2023

Weitere Artikel in den einzelnen Projekten.

Pilzexkursion mit Harry Regin

„In die Pilze" führte die naturkundliche Exkursion am 14.10.2023, zu welcher der Altstadter Naturschutzbund und die örtliche Filiale der saarpfälzischen Kreisvolkshochschule eingeladen hatten. Die Leitung hatte Harry Regin, Ehrenvorsitzender der Pilzfreunde Saar-Pfalz aus Bexbach. Der Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie stellte nicht nur essbare Arten wie Steinpilz, Maronen- und Hexenröhrling, Stockschwämmchen oder Pfifferling vor, sondern natürlich auch ungenießbare und giftige Varianten wie Stinkmorchel, Fliegen- oder Knollenblätterpilze. Die zweistündige Tour führte durch den Altstadter Staatswald.  Die Teilnahme war wie immer kostenlos.

Begegnungen im Regen

Vogelstimmenexkursion des NABU Altstadt mit Christoph Braunberger
Just in dem Augenblick, als Christoph Braunberger die 8 Teilnehmer, die sich an der Fischerhütte in Niederbexbach eingefunden hatten, begrüßte, öffnete der Wettergott seine Schleußen und spendierte reichlich Nass von oben. Und so war Durchhaltevermögen gefragt; die meisten Vögel jedoch zogen es vor, sich still und leise auf trockene Plätze zurückzuziehen. Nur wenige waren bereit, mit ihrem Gesang die Exkursion zu unterstützen, ihr Lied in den Regen zu schmettern oder gar sich kurz im Geäst zu zeigen.
11 verschiedene Arten von Amsel über Goldhähnchen bis Zaunkönig konnten dennoch auf dem Feldweg zwischen Fischerhütte und Autobahnunterführung ausgemacht werden. So blieb auch Zeit, etwas weiter auszuholen, und Christoph Braunberger berichtete seinen Zuhörern einiges mehr über die entdeckten Arten. Etwa, dass die Ringeltaube bei uns inzwischen Standvogel ist und ihre Zugtätigkeit in den letzten Jahren eingestellt hat. Auch über den Zaunkönig wusste Christoph Braunberger einiges zu berichten, insbesondere dass er ein beliebtes Schmarotzerobjekt des Kuckucks ist. Der Kuckuck legt relativ kleine Eier und passt diese genau der Farbe derjenigen der künftigen Pflegeeltern seines Sprösslings an. Und der wächst nach dem Schlüpfen schnell und wirft alle kleinen Zaunkönige aus dem Nest, um der ganzen Fürsorge seiner Stiefelten sicher zu sein. Er braucht, um zu wachsen, das ganze Futter, das seine Stiefeltern beischaffen können für sich allein. Sobald der kleine Kuckuck sperrt, löst der den Fütterungsreflex aus und die Zaunkönige schauen nicht so genau hin, wo sie das Futter reinstopfen. Nicht zu verwechseln ist dies mit dem „Kainismus“ von Geiern und Adlern, wo sich der erstgeborene Jungvogel seines Geschwister entledigt, um auf jeden Fall satt zu werden.
Nach einer Dreiviertelstunde suchten die ersten Teilnehmer den Rückweg ins Trockene, sodass nur noch Christoph Braunberger und vier aufrechte, wasserdichte Teilnehmerinnen übrigblieben. Dieser Rest der Truppe nahm den Regen in Kauf und wurde dann auch noch mit 15 weiteren Arten belohnt. Zunächst zeigte sich ein Neuntöterpärchen im Brombeergeäst, wohl noch auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Zwei Hasen und ein Reh gesellten sich ebenfalls unter die Vogelschar.
Der allmählich nachlassende Regen lockte dann auch Rauchschwalben aus dem nahegelegenen Stall. Zilpzalp, Kohlmeise und Heckenbraunelle begannen ihren abendlichen Gesang; und auch einige größere Vertreter der Vogelwelt zeigten sich, überquerten den Schauplatz oder ließen sich in den Wiesen nieder. Mäusebussard, Graureiher, Nilgänse, Schwarzmilan bereicherten so die Liste. Rohrammer und Dorngrasmücke huben an zu zwitschern und last not least rundeten Stockente und Hohltaube und den Reigen ab.
Nach knapp 2 Stunden war die Exkursion dann zu Ende. Nass, aber zufrieden, konnte der Rest der Truppe mitansehen, wie pünktlich zum Ende der Veranstaltung der Regen der Sonne wieder das Feld überließ. Alles in allem war es mit 26 beobachteten Arten doch eine gelungene Veranstaltung, wenngleich Beobachter und Beobachtete sich bei den widrigen Umständen erst nach und nach zusammenfinden mussten.

Wieso Arten aus der Region verschwinden - und was dagegen unternommen wird

Saarbrücker Zeitung

Lebach · Ob durch fehlenden Lebensraum oder zu wenig Nahrung: Auch im Saarland sterben Pflanzen und Tiere aus. Der NABU versucht, das mit konkreten Maßnahmen zu verhindern. Durch manche davon sind Arten mittlerweile sogar zurückgekehrt.

NABU befürchtet mehr überfahrene Amphibien im Saarland

Auf Landstraßen sind Autos eine besondere Gefahr für Kröten und Frösche auf Wanderschaft. Durch Zäune sollen die Tiere geschützt werden - diese wurden in diesem Jahr laut Naturschutzbund Saarland aber zu spät aufgestellt.

Gerade im Frühjahr und Herbst sind Kröten oder Frösche auf Wanderschaft. Sie suchen sich Gewässer, um dort ihre Eier abzulegen. Kreuzende Landstraßen sind dabei eine gefährliche Bedrohung für die Tiere. Zäune sollen die Amphibien davor bewahren, überfahren zu werden.

An den saarländischen Landes- und Bundesstraßen sind diese Zäune aber laut Naturschutzbund in diesem Jahr zu spät aufgebaut worden: „Reibungslos geht es eigentlich nie, aber dieses Jahr ist die Situation besonders chaotisch“, sagt Nabu-Geschäftsstellenleiter Wendelin Schmitt. Derzeit gingen landesweit Beschwerden über zu spät, oder auch nicht fachgerecht aufgestellte Amphibienzäune ein „wie in keinem anderen Jahr“.

Runder Tisch soll Probleme klären.

Zuständig für das Aufstellen der Zäune ist der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA). Nach deren Angaben wurden die notwendigen Arbeiten bereits im Vorjahr ausgeschrieben.

Warum es dennoch zu den Verzögerungen kam, will der Nabu an einem runden Tisch mit allen Verantwortlichen klären. Laut Nabu müssten die Zäune bis Ende Februar stehen, damit die mehreren zehntausend Tiere, die im Saarland auf Wanderschaft sind, hinreichend geschützt sind. Betreut werden die Zäune dann auch von Ehrenamtlichen.

Rücksicht von Auto- und Motorradfahrern gewünscht.

Bei dem derzeitigen Regenwetter und den milderen Temperaturen seien die Amphibien besonders aktiv. „Wir bitten aktuell daher alle Autofahrenden besonders eindringlich, während der Nachtstunden auf wandernde Amphibien zu achten und sich unbedingt an die ausgeschilderten Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten", sagt die Nabu-Landesvorsitzende Julia Michely.

Das vergangene Jahr, das besonders trocken war, habe den Beständen bereits erheblich zugesetzt. Sie müssten daher weiter besonders geschützt werden.

Mitgliederversammlung 2023 des Altstadter Naturschutzbundes e.V. (NABU)

Die satzungsmäßige Mitgliederversammlung 2023 des Altstadter Naturschutzbundes e.V. findet am Donnerstag, 9. März 2023, in der Gaststätte „Zum Dorfbrunnen“ in Altstadt, Kantstraße 17a, statt. Beginn ist um 19 Uhr. Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:

1.            Begrüßung
2.            Protokoll der Mitgliederversammlung 2022
3.            Bericht des Vorstandes
4.            Bericht des Kassierers
5.            Bericht der Kassenprüfer
6.            Aussprache
7.            Wahl eines Versammlungsleiters
8.            Entlastung des Vorstandes
9.            Neuwahl der / des stellvertretenden Vorsitzenden
10.          Ausblick und Verschiedenes

An alle Mitglieder ergeht herzliche Einladung, daran teilzunehmen.

Martin Baus
Vorsitzender

Amphibienschutz im Taubental

Kirkeler Nachrichten vom 03.03.2023:

Naturschutzbund NABU
Amphibienschutz am Marksweiher im Taubental

Aktive der NABU Ortsgruppen Altstadt, Blieskastel und Homburg sowie des BUND Saarpfalz haben auch 2023 an der Forststraße im Taubental bei Kirkel wieder gemeinsam einen ca. 300 Meter langen Amphibien-Schutzzaun errichtet. Von den Helfern und Helferinnen werden die Kröten, Frösche und Molche zweimal täglich bestimmt und sicher über die Forststraße zum nahegelegenen Marksweiher getragen. Im vergangen Jahr waren es mehr als 9.000 Amphibien (8.070 Kröten, 120 Frösche und 998 Molche).

Der Marksweiher ist ein kleines stehendes Gewässer am Eingang des Taubentals im Kirkeler Wald, nahe der Autobahn A8 gelegen. Er hat keinen Zufluss, wird also nur durch Regenwasser gespeist und füllt sich jedes Jahr im Herbst und Winter neu. Entwässert wird er bei hohem Wasserstand in östlicher Richtung vom Marksweihergraben, der bei Beeden in die Blies mündet. Das Gelände befindet sich im Besitz der „Naturlandstiftung Saar“, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Artenreichtum der Pflanzen und Tiere unserer Heimat zu erhalten und die Vielfalt ihrer Lebensräume zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln. Die Stiftung verfügt derzeit über mehr als 120 Schutzgebiete im Saarland mit Schwerpunkt im Saarpfalz-Kreis und im Landkreis Merzig-Wadern.

Im Sommer 2022 war der Marksweiher aufgrund der hohen Temperaturen nahezu komplett ausgetrocknet. Um den Zufluss zu verbessern und den Wasserstand zu erhöhen wurden in den vergangenen Monaten im Umfeld des Weihers umfangreiche Arbeiten durchgeführt. Auf der Ostseite wurde der Damm am Abfluss des Weihers erhöht. Aus Richtung Westen wurden mehrere Gräben geschoben, damit das Oberflächenwasser links und rechts der Forststraße besser zum Weiher gelangen kann. Außerdem wurde das Gewässer, das zu verlanden drohte, auf Teilflächen ausgebaggert, damit sich genügend Wasser in der Fläche sammeln und lange genug halten kann. Nur so können die Amphibien ihre Entwicklung vom Ei über die Kaulquappen bis zum Jungtier dort abschließen.

Der Marksweiher ist nicht nur für Amphibien ein unverzichtbarer Lebensraum. Er gehört mit knapp 40 Arten zu den zehn besten Libellengewässern im Saarland. Zu den selteneren Wasserpflanzen, die hier wachsen, zählen z.B. das „Gemeine Hornblatt“ oder der „Verkannte Wasserschlauch“. Auf den Schlammflächen und den umgebenden Wiesen hat sich eine artenreiche Heuschrecken-Lebensgemeinschaft etabliert.

Erstfund im Saarland – Physarum daamsii

Die Schleimpilze oder botanisch Myxomyceten sind eine winzige Gruppe von Organismen, die meist im Verborgenen lebt, beim Reifeprozess aber mitunter außergewöhnliche Erscheinungsformen annehmen kann. Die leuchtend roten Kugeln des Blutmilchpilzes oder die ausgeprägten gelben Fruchtkörper der Gelben Lohblüte fallen auch dem Pilzsammler oder Spaziergänger auf. Die meisten Schleimpilze sind jedoch nur mittels Lupe erkennbar. Die sehr winzigen, für das Auge nicht erkennbaren Fruchtkörper (Sporocarpien) werden in der Natur oft nur durch Zufall entdeckt.

Der größte Teil des Schleimpilzlebens spielt sich unsichtbar im Boden, in Totholz, auf Laubstreu, auf verfaulenden Pflanzenresten, aber manchmal auch auf lebenden Pflanzen ab. Hauptsache es ist verrottendes organisches Material vorhanden. Anders als Pilze zersetzen Myxomyceten das Substrat nicht, auf dem sie wachsen, sondern ernähren sich von Bakterien und Algen, die darin enthalten sind. Schleimpilze entwickeln sich aus Sporen, in denen sich der Zellkern tausend- bis millionenfach teilt. Die Zellmembran wächst mit, sodass sie immer einzellig bleiben, bis zur Reife, wo aus den Zellkernen wieder neue Sporen entstehen.

Nun ist im Saarland ein „Neuer“ aufgetreten. Seit etwas über 60 Jahren ist er erst bekannt, obwohl er und seine Verwandten schon 700 Millionen Jahre auf der Erde leben - der Schleimpilz „Physarum daamsii“.  Erstbeschreiberin war die bekannte holländische Botanikerin und Mykologin Nannenga-Bremekamp (1916-1996). Sie fand diese Spezies erstmals 1958 in den Niederlanden, westlich von Arnheim. Aber auch nach diesem Erstfund hat sich der Myxomycet bis heute in Europa rar gemacht.

Die Art ist sehr selten, sodass auch in der Roten Liste von 2011 mangels existierender Daten keine Aussage getroffen werden konnte. Das „virtuelle Herbarium Meise“ nennt seit dem Erstfund von 1958 sieben Aufsammlungen aus Finnland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich. In der „Botanischen Staatssammlung in München“ wurden zwischen 1985 und 2002 acht Funde aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien verzeichnet. Außerdem wurde die Art von Wolfgang Nowotny in Oberitalien entdeckt. Neuere Funde sind gewiss vorhanden; aber in der untersuchten Literatur nicht erwähnt.

Nun ist Physarum daamsii überraschend im Herbst 2022 im Saarland erschienen. Ein Telefonat erreichte mich aus Kleinottweiler. Auf einer naturbelassenen Wiesenfläche in einem Hausgarten zeigten sich an Grashalmen, Blättern von Löwenzahn und Habichtskraut kleine weiße Perlen von weniger als einem Millimeter (Abb. 1) - die beginnenden Fruktifikationen eines Schleimpilzes. In dieser Phase kamen noch zahlreiche sich ähnelnde Arten in Frage, allerdings, die Gattung Physarum konnte ich bereits eingrenzen. Es dauerte nur eine Nacht, dann waren die weißen Perlen trocken und hellgrau geworden (Abb. 2) und konnten nun einer Bestimmung zugeführt werden. Farbe, Außenhaut, Kalkeinlagerungen sowie Sporen und deren Oberflächenstruktur - alles im Mikrometerbereich - musste ich mikroskopisch überprüfen (Abb. 3). Schließlich waren noch zwei Arten übrig: „Physarum confertum“ oder „Physarum daamsii“. Für diese Unterscheidung braucht es viel Erfahrung, und so habe ich zwei international renommierte Spezialisten einbezogen, Wolfgang Nowotny aus Österreich und Andreas Kuhnt aus Deutschland. Beide legten sich nach eingehender Untersuchung auf „Physarum daamsii“ fest.

Auf der besagten naturbelassenen Grasfläche stellten sich nun nach und nach immer weitere Fruktifikationen dieser seltenen Art ein. Einige Tage lang konnte der pilzerfahrene Gartenbesitzer immer wieder Stellen im Gras ausmachen, die von diesem Myxomycet besiedelt waren und dort reiften. Mit einem solchen Massenvorkommen ist Physarum daamsii wohl noch nie in Erscheinung getreten. Nun reiht sich auch diese Spezies in die fast 100 von 300 in Deutschland vorkommenden Arten (Schnittler et al. 2011) ein, die ich seit 2012 im Saarland entdeckt und katalogisiert habe.

Text und Bilder: Marion Geib, NABU Altstadt

Stunde der Wintervögel 2023

Vom 6. bis 8. Januar  2023 geht unsere bundesweite „Stunde der Wintervögel“ in die dreizehnte Runde: Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) rufen Naturfreunde/innen auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen.

1. Vögel zählen

  • Suchen Sie sich einen Platz, von wo aus Sie gut beobachten können.
  • Beobachten Sie eine Stunde lang und notieren Sie dabei von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen war. Das vermeidet Doppelzählungen.

Eine besondere Qualifikation - außer dem Interesse an der Vogelwelt - ist für die Teilnahme nicht nötig. Nutzen Sie auch die Zählhilfe zum Ausdrucken oder unsere Online-Tipps zum Vögel bestimmen.

2. Beobachtungen melden

Bitte nutzen Sie das Online-Meldeformular oder melden Sie per App. So sparen wir Kosten und die Beobachtungen fließen live in die Auswertung ein – danke! Das Formular ist vom Aktionsbeginn am 6. Januar bis zum Ende der Meldefrist am 16. Januar freigeschaltet. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden Ihre Daten am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.

Weitere Informationen beim NABU Bundesverband.

Ergebnisse:
Das wenig zu Vogelbeobachtungen einladende nasskühle Wetter hat sich in diesem Jahr deutlich auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt. Trotzdem wurden in nahezu 68.000 (2022: 110.000) Gärten und Parks  2,2 (2022: 4,0) Millionen Vögel gezählt. Über 99.000 (2022:160.000) Vogelfreunde haben zu diesem Ergebnis beigetragen.
Bundesweit führt – wie im Vorjahr - der Haussperling die Rangliste an, gefolgt von Kohl- und Blaumeise, Amsel, Feldsperling, Elster und Buchfink.
Im Saarland erreicht die Kohlmeise den ersten Platz, vor dem Haussperling und der Blaumeise; es folgen Amsel, Star und Rabenkrähe.
Auch im Saarpfalz-Kreis tritt die Kohlmeise am häufigsten auf, knapp dahinter die Blaumeise; auf den folgenden Plätzen folgen der Haussperling, die Amsel, die Elster und die Ringeltaube.

Aufgrund der geringeren Zahl an Beobachtungen lassen sich in diesem Jahr leider keine aussagekräftigen Vorjahres-Vergleiche und verlässliche Prognosen erstellen.

Kollisionen von Vögeln mit Glasscheiben

Neue Broschüre zum vogelfreundlichen Bauen zeigt Lösungen auf

Stuttgart – Mindestens 100 Millionen Vögel sterben geschätzt in Deutschland jedes Jahr, weil sie mit Glasflächen kollidieren: Vögel erkennen transparente Glasscheiben nicht als Hindernis. Und stark spiegelnde Fronten reflektieren Bäume, Büsche oder den Himmel, so dass sie wie ein realer Lebensraum wirken. „Welche Gefahren Glasscheiben für die Vogelwelt darstellen können, ist in der Architektur- und Baubranche oftmals noch zu wenig bekannt“, stellt der Ornithologe Stefan Bosch vom NABU Baden-Württemberg fest. Für Abhilfe soll eine neue Broschüre sorgen, die die Schweizerische Vogelwarte zusammen mit dem NABU und anderen Verbänden veröffentlicht hat. Sie zeigt typische Gefahrensituationen und präsentiert Lösungen, wie man Glas vogelfreundlich einsetzen kann.

Zu viel Durchblick als Problem

Nicht jede Scheibe ist gleichermaßen problematisch. Besonders gefährlich für Vögel sind etwa stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände, Wintergärten oder Wartehäuschen. „Gläserne Buswartehäuschen stehen oft mitten in der Landschaft, mit Bäumen und Büschen drum herum. Sind die Scheiben nicht kenntlich gemacht, haben Vögel die volle Durchsicht. Dann ist das Risiko besonders groß, dass sie mit hoher Geschwindigkeit hindurchfliegen wollen“, erläutert Bosch.

Glas sichtbar machen

Dabei könne man gut gegensteuern: „In einem erfolgreichen Projekt haben wir zusammen mit der Gemeinde Oberderdingen im Kraichgau alle neun Buswartehäuschen mit Folien nachgerüstet. So kann das Problem nachträglich vogelfreundlich gelöst werden“, sagt Bosch. Um der Kollisionsgefahr entgegenzuwirken sei es wichtig, das Glas mittels geprüfter Vogelschutzmarkierungen sichtbar zu machen. „Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten Greifvogelsilhouetten sollte man hingegen verzichten“, berichtet Caroline Wittor, NABU-Expertin für Artenschutz am Gebäude. „Sie schrecken Vögel nicht ab und wirken daher kaum.“

Vogelschutzmarkierungen anbringen, Beleuchtung reduzieren

Nur eine flächige Markierung, die von außen aufgebracht wird und sich möglichst von der Umgebung abhebt, bringt den nötigen Schutz. Lösungen mit Streifen und Punktraster haben sich dabei in Versuchen und in der Praxis als besonders effektiv erwiesen. Auch individuelle kreative Lösungen können wirken: „Die Fensterfronten des NABU-Bodenseezentrums etwa wurden mit einem individuell angefertigten Schilfmuster verziert, das zur Region passt und Vögel wirkungsvoll vor einem Aufprall schützt“, erklärt Wittor. Auch Innenräume weniger zu beleuchten hilft, da Vögel vom Licht angezogen werden. Dies spart auch Energie und schont den Geldbeutel.

Die neue Vogelschutz-Broschüre zeigt auch auf, wie man bei einem Neubau so weit wie möglich auf transparentes Glas verzichten kann und wie sich bereits bei der Planung für Vögel gefährliche Stellen entschärfen lassen. So können Zeit und Folgekosten für Nachrüstungen eingespart und gleichzeitig viele Vögel vor dem Tod und schweren Verletzungen bewahrt werden.

Erste Hilfe für Kollisionsopfer

„Manche Vögel sind nach leichten Kollisionen mit Glasscheiben zunächst verletzt oder benommen und werden später zu leichter Beute für Fressfeinde wie Füchse oder Katzen“, so Vogelfachmann Bosch. Er rät: „Wer in Scheibennähe einen flugunfähigen Vogel findet, legt ihn am besten in eine mit Haushaltspapier ausgekleidete und mit Luftlöchern versehene Schachtel. Diese stellt man an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort. Den Vogel sollte man jedoch nicht füttern oder mit Wasser versorgen. Nach zwei bis drei Stunden kann man die Schachtel im Freien öffnen, so dass der Vogel wegfliegen kann. Tut er das nicht, sollte man Kontakt mit einer Vogelpflegestation aufnehmen.“

Weitere Infos: