Rat und Hilfe: Bereich Vögel

Maßnahmen gegen Vogelkollisionen an Fensterscheiben

Jedes Jahr Millionen tote Vögel durch ungesicherte Glasscheiben
– Der LBV veröffentlicht Gemeinschaftsbroschüre „Vogelfreundliches
Bauen mit Glas und Licht“

Hilpoltstein, 13.12.2022 – Für die wichtige Rolle, die Glas in der Gesellschaft spielt,
haben die Vereinten Nationen 2022 zum „Jahr des Glases“ ernannt. Glas hat
jedoch auch Schattenseiten: Jährlich sterben in Deutschland 100 bis 115 Millionen
Vögel an Kollisionen mit Glas. „Transparente Scheiben werden von Vögeln nicht
als Hindernis erkannt. Stark spiegelnde Scheiben reflektieren Bäume, Büsche oder
den Himmel und täuschen so einen Lebensraum vor“, sagt die LBV-Biologin Anne
Schneider. Die neue Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ der
Schweizerischen Vogelwarte in Zusammenarbeit mit dem bayerischen
Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), der Wiener
Umweltanwaltschaft, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und
collabs//Biologische Station Hohenau-Ringelsdorf zeigt auf, wie sich dies mit
einfachen Maßnahmen verhindern lässt.
Dass der Tod an Scheiben eines der größten Vogelschutzprobleme ist, ist in der
Öffentlichkeit sowie auch in der Architektur- und Baubranche noch nicht überall
bekannt. Eine neue Broschüre, die unter der Federführung der Schweizerischen
Vogelwarte mit Partnern aus Deutschland und Österreich entstanden ist, schafft hier
Abhilfe. Zahlreiche Beispiele zeigen für Vögel gefährliche Situationen eindrücklich auf.
Gleichzeitig präsentiert die Broschüre Lösungen, wie Glas vogelfreundlich eingesetzt
werden kann.
Denn nicht jede Scheibe ist gleich problematisch: Besonders gefährlich sind etwa stark
spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne
Lärmschutzwände oder Wintergärten. „Die Kollisionsgefahr für Vögel lässt sich unter
anderem dadurch bannen, dass Glas mittels geprüfter Vogelschutzmarkierungen
sichtbar gemacht wird. Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten
Greifvogelsilhouetten sollte allerdings verzichtet werden. Sie schrecken Vögel nicht ab
und wirken kaum“, so Anne Schneider.
„Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung
bringt den nötigen Schutz. Dabei haben sich Lösungen mit Streifen und Punktraster in
Tests als besonders wirkungsvoll erwiesen“, so die LBV-Biologin. Die neue Broschüre
zeigt auch auf, wie beim Bau so weit wie möglich auf transparentes oder stark
spiegelndes Glas verzichtet werden kann oder wie bereits bei der Planung für Vögel
gefährliche Stellen entschärft werden können. So können Zeit und Folgekosten für
Nachrüstungen eingespart und gleichzeitig viele Vögel vor dem Tod an Scheiben
bewahrt werden.
Glasopfer gefunden – was tun?
Kollisionen mit Glasscheiben gehen nicht immer tödlich aus. Manche Vögel sind danach
nur verletzt oder benommen. So sind sie allerdings eine leichte Beute, zum Beispiel für
Katzen. Wer in Scheibennähe einen flugunfähigen oder benommenen Vogel findet, legt
ihn am besten in eine Schuhschachtel mit Luftlöchern im Deckel und stellt diese für zwei
bis drei Stunden an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort. Die Schachtel kann mit
Haushaltpapier ausgekleidet werden. Der Vogel sollte aber nicht gefüttert oder mit
Wasser versorgt werden. Anschließend kann man die Schachtel im Freien öffnen. Fliegt
der Vogel nicht selbstständig weg, sollte man ihn in eine Pflegestation für Vögel bringen.
Weitere Informationen sowie die Gemeinschaftsbroschüre „Vogelfreundliches Bauen
mit Glas und Licht“ finden sich unter: www.lbv.de/glas

Wintervögel im Garten

Viele unserer heimischen Singvögel bleiben auch im Winter bei uns und ziehen nicht in den Süden. Doch um sich wohl zu fühlen, brauchen Rotkehlchen, Blaumeise und Co. mehr als ein Futterhäuschen. Im naturnahen Garten finden sie alles, was sie brauchen. Jeder kann in seinem Garten für die gefiederten Wintergäste etwas tun:

Eine schöne dichte Hecke, einige Bäume, beerentragende Gehölze, nicht geschnittene, samentragende Stauden und viele überwinternde Insekten decken den winterlichen Tisch für unsere Vögel.

Wertvoll für Vögel und andere Tiere sind im Winter auch Nistkästen. Wer den Spätsommer als Reinigungstermin verpasst hat, sollte daher im Herbst keine Nistkästen mehr säubern. Nach dem Ausflug der Vormieter haben sich in viele Behausungen nun nämlich neue Bewohner einquartiert. Auch wer neue Nistkästen aufhängen will, sollte nicht bis zum Frühjahr warten. Viele Vögel, die die kalte Jahreszeit bei uns verbringen, suchen in kalten Herbst- und Winternächten mangels natürlicher Höhlen und Nischen Schutz in den künstlichen Nisthilfen. Da Vögel mit 39 bis 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere aufrechterhalten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Dadurch verlieren sie schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann ihnen da schon zum Verhängnis werden.

Das Selberbauen von Nistkästen ist eine dankbare Aufgabe für Heimwerker und macht auch mit Kindern viel Spaß. Der NABU bietet dafür detaillierte Bauanleitungen an. Aber auch im Bau- oder Gartenmarkt gibt es viele gut geeignete Nistkästen zu kaufen. Allerdings hat der NABU wiederholt auch völlig ungeeignete Produkte entdeckt, an denen weder die Kunden noch die Vögel ihre Freude haben. Nicht jede Kiste mit einem Loch ist ein geeigneter Nistkasten. So sind manche billigen Modelle viel zu klein, um im Sommer einer Schar von bis zu zehn Jungen ausreichend Platz zu bieten. Eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimeter sollte selbst bei den kleinsten Kästen das Mindestmaß sein. Wichtig ist auch das passende Einflugloch: Für jede Vogelart gibt es eine ideale Größe. Bei den Blaumeisen sind das z.B. 27 mm Durchmesser, bei den Kohlmeisen oder dem Kleiber 32 mm.

Das Einflugloch sollte sich im oberen Teil der Vorderwand befinden, sein unterer Rand sollte mindestens 17 Zentimeter über dem Boden des Kastens liegen, damit Katzen und andere Räuber nicht mit der Pfote die Jungvögel aus dem Nest angeln können. Demselben Zweck dient der Überstand des Daches über dem Flugloch. Je größer der Überstand, desto geringer die Chance, dass Räuber von oben in das Flugloch hineingreifen können. Die häufig vor dem Loch angebrachte Sitzstange ist völlig unnötig und für die Bewohner sogar schädlich, denn sie erleichtert Räubern das Klettern am Kasten.

Ein geeignetes Material ist raues Naturholz. Es ist atmungsaktiv und sorgt für ein gutes Klima im Nest. Im Handel gibt es auch Nisthilfen aus Pflanzenbeton, der ebenfalls atmungsaktiv ist; ein weiterer Vorteil dieser Nisthilfen ist die lange Haltbarkeit. Abzulehnen sind Nistkästen aus Plastik, die sich in der Sonne stark aufheizen und zudem den Jungen keine Chance geben, an den glatten Wänden hinaufzuklettern. Zudem muss es unbedingt die Möglichkeit geben, die Kästen nach der Brutsaison zur Reinigung zu öffnen. Fest verschlossene Kästen sind schnell voll mit Nistmaterial, toten Jungvögeln und Vogel-Parasiten und dann auf Jahre unbenutzbar. Ein Nistkasten muss funktional sein, und nicht nur originell aussehen.

Weitere Informationen zu den Gartenvögeln im Winter gibt es hier.

Wie Sie Wildvögel im Winter richtig füttern

Rotkehlchen, Meisen, Sperlinge und viele andere Vogelarten fliegen zur kalten Jahreszeit nicht gen Süden, sondern verbringen den Winter in Deutschland. Das bedeutet, dass sie sich in Zeiten von schlechterem Nahrungsangebot anpassen müssen.

Die Qual der Wahl: Futterhäuschen, Tellerchen oder Futtersilo

So hübsch manch ein Vogelfutterhäuschen auch gestaltet sein mag, entscheiden Sie sich lieber für einen Futtersilo: Das ist eine mit Futter gefüllte und oben geschlossene Kunststoffröhre mit einem unten angeschlossenen kleinen Auffangschälchen, in das das Futter gleichmäßig nachfließt. „Hier können Vögel nicht durch das Futter laufen, so dass einer Verschmutzung durch Kot und einer Ausbreitung von Krankheitserregern vorgebeugt wird“, erklärt Martin Hormann von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. „Zudem sind Futtersilos wind- und wasserdicht und schützen das Futter auch an stürmischen, regnerischen oder verschneiten Tagen. Auf diese einfache Weise wird eventueller Schimmelbildung oder aber auch einer Vereisung des Futters vorgebeugt“, so Hormann weiter.

Bringen Sie Ihren Futtersilo an einem vor Wettereinflüssen geschützten Ort an. Achten Sie auch darauf, dass die Futterstelle vor Katzen sicher ist und genügend Fluchtmöglichkeiten für die Vögel bietet. Futtersilos sollten zudem nicht zu nahe an Glasscheiben (beispielsweise Wintergärten) aufgestellt werden, um Anflügen vorzubeugen.

Beliebt und zu Winterbeginn in vielen Geschäften anzutreffen sind Meisenknödel. „Greifen Sie jedoch nicht zu solchen, die in Plastiknetze verpackt sind. Bei diesen Produkten besteht die Gefahr, dass Vögel mit ihren zierlichen Beinchen hängen bleiben und sich verletzen“, gibt Martin Hormann zu bedenken. „Entscheiden Sie sich immer für Meisenknödel ohne Netz, und stellen Sie die Leckereien in einem speziellen Meisenknödelspender zur Verfügung.“ Füttern Sie nur wenige Meisenknödel, da diese sehr viel Fett enthalten, was die Vögel nicht im Übermaß vertragen.

Artgerechte Nahrung: Vögel sind keine Resteverwerter

Viele Menschen meinen es zwar gut: Essenreste wie Brot, Brötchen, Speck, Salzkartoffeln oder Anderweitiges von unserem Speiseplan sollten jedoch nicht verfüttert werden. „Zwar nehmen Vögel vieles oftmals gerne an, Beschwerden und gesundheitliche Leiden sind jedoch leider oft von uns unbemerkt die Folge“, sagt Hormann.

„Entscheiden Sie sich immer für artgerechte Nahrung. Jede Vogelart hat ihre eigenen Vorlieben: Sind Sie sich unsicher, welche Vogelarten Ihre Futterstelle aufsuchen, bieten Sie einfach Sonnenblumenkerne an. Diese werden von den meisten Vögeln gut angenommen“, rät Martin Hormann. Der Experte weist Vogelliebhaber außerdem daraufhin, dass bei den Winterfuttermischungen keine Beimischungen von Neophyten-Samen enthalten sein sollten. Der Grund: Es müsse verhindert werden, dass sich mit dem Winterfutter fremdländische Pflanzen – wie die Beifuß-Ambrosie – ungewollt bei uns ausbreiteten. Diese Pflanze entwickele hochallergene Pollen, die den Menschen stark belasten könnten. Deshalb sollte nur hochwertiges, zertifiziertes Vogelfutter gekauft werden.

Haben Sie Spaß daran, die Vögel während ihrer Mahlzeit zu beobachten, greifen Sie zu ungeschälten Kernen. Zwar haben Sie hinterher ein kleines Häufchen Sonnenblumenschalen zu entsorgen, dafür halten sich die Vögel deutlich länger an Ihrer Futterstelle auf. Der Handel bietet auch fertige Futtermischungen mit vielen verschiedenen Körnern an. Hier kann sich jeder Vogel das herauspicken, was er essen möchte.

„Neben Vogelarten, die Körnerfutter bevorzugen, wie beispielsweise Sperlinge, Meisen oder Finken, freuen sich auch Vogelarten, die Weichfutter fressen, über ein zusätzliches Futterangebot. Stellen Sie Amseln, Rotkehlchen und Wacholderdrosseln frisches Obst, Rosinen oder Haferflocken in Bodennähe zur Verfügung“, erklärt Hormann. „Achten Sie besonders auf Frische, entsorgen Sie nicht angenommenes Futter, und reinigen Sie den Futterspender täglich, damit es zu keiner Schimmelbildung kommt. Greifen Sie am besten auch hier zu speziellen Bodenfutterspendern.“

Der frühe Vogel hat Hunger

Die Tageszeit kann entscheidend sein, ob und in welchen Maßen Ihr Futter von Vögeln angenommen wird. „Möchten Sie täglich frisches Futter auslegen, machen Sie dies am besten früh morgens noch vor der Dämmerung. Nach einer langen und kalten Nacht begeben sich die Vögel nämlich direkt auf Futtersuche. Aber auch noch in den frühen Abendstunden kann es sinnvoll sein, die Futterstelle nachzufüllen. Denn zu dieser Zeit müssen die Vögel ihre Energiereserven vor der kommenden Nacht auffüllen“, rät Martin Hormann.

Wir freuen uns, wenn auch Sie den heimischen Vögeln mit Futter über den Winter helfen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Beobachten der Wildtiere.

Und im Frühjahr und Sommer gilt: Bettelrufe von Jungvögeln sind keine Hilferufe!

Nehmen Sie daher bitte keine Tiere mit nach Hause !

Der NABU bittet Naturfreunde darum, Jungvögel auf keinen Fall mit nach Hause zu nehmen, um sie zu pflegen. Junge Vögel brauchen in der Regel keine Pflege und werden von ihren Eltern auch dann weiter versorgt, wenn sie schon ausgeflogen sind. Im Frühjahr werden viele Jungvögel flügge und unternehmen erste Flugversuche. Die Rufe der Jungvögel, die scheinbar verlassen im Gebüsch oder in der Wiese sitzen, klingen herzzerreißend. Sie sind jedoch kein Hilfeschrei, sondern ein sogenannter „Bettelruf“. Die kleinen Vögel wurden also nicht von ihren Eltern verlassen, sondern nehmen lediglich Kontakt zu ihnen auf. Denn obwohl die Jungvögel flügge werden, halten sie sich noch einige Zeit in der Nähe des Nestes auf und werden von den Altvögeln gefüttert.

Nur wenn Jungvögel an gefährlichen Orten wie Straßen und Gehwegen sitzen, sollte man sie vorsichtig aufheben und ins nächste Gebüsch setzen. Vogeljunge können ohne Probleme kurz angefasst werden. Die Eltern nehmen die Kleinen wieder an.

Eine große Gefahr für Jungvögel geht von herumstreunenden Katzen aus. Katzenbesitzer werden darum gebeten, während der Brutzeit Hauskatzen das Anpirschen an Jungvögel zu erschweren. Da Jungvögel noch nicht richtig fliegen können, sind sie eine leichte Beute für Katzen.

Der NABU bittet um Rücksichtnahme auf brütende Vögel: Gehölze erst wieder ab Oktober schneiden

Der Naturschutzbund (NABU) appelliert an die Bevölkerung, Pflegearbeiten an Gehölzen möglichst auf den Herbst zu verschieben. "Wir erhalten zur Zeit verstärkt Meldungen besorgter Naturfreundinnen und Naturfreunde, wonach auch Ende März noch Bäume gefällt oder sogar Hecken komplett entfernt werden", so der NABU-Landesvorsitzende Ulrich Heintz. Zwar seien auf Gartengrundstücken Baumfällungen auch das ganze Jahr über nicht verboten, sofern die Gemeinde keine Baumschutzsatzung erlassen habe und sichergestellt sei, dass keine Vogelbruten beeinträchtigt werden. Für den Laien seien die gut versteckten Nester allerdings kaum verlässlich feststellbar. Bei Hecken, lebenden Zäunen und Gebüschen hingegen seien ab dem 1. März lediglich noch „schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses“ zulässig. Aber selbst nach solch weniger drastischen Maßnahmen bleibe es nicht aus, dass Nester ihren Sichtschutz vor Beutegreifern verlören und die Jungvögel im günstigsten Fall dann in der zentralen Wildvogelauffangstation Köllertal landeten, so Heintz weiter. Daher rät der NABU, Schnittarbeiten an Gehölzen im heimischen Garten aus Rücksicht auf das Brutgeschäft besser ausschließlich in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 28. Februar durchzuführen.

Tränke für Vögel

Genauso wie andere Tiere müssen auch Vögel trinken. Eine Vogeltränke im Garten ist daher ein willkommenes Angebot. Hier können sich die Federfreunde erfrischen, sich putzen und trinken. Darüber freuen sich nicht nur die Vögel – der Anblick bereitet auch uns Menschen immer wieder Freude. Wichtig ist, dass die Vogeltränke immer sauber gehalten wird. Dazu muss das Wasser möglichst täglich gewechselt und am besten noch die Tränke mit heißem Wasser überbrüht werden, um Keime zu töten. Damit die Vögel keiner Katze zum Opfer fallen, sollte das Vogelbad in mindestens anderthalb Metern Höhe angebracht werden.

Weitere Informationen und Bauanleitungen für Vogeltränken gibt es hier.

Morgens ein Konzert erleben

Stellen Sie Ihren Wecker nach den Piepmätzen!

Besonders in Frühjahr und Sommer können Frühaufsteher*innen am Morgen ein wahres Vogelstimmenkonzert erleben. Doch nicht jeder Vogel stimmt zur gleichen Zeit ein. An der Vogeluhr können Sie ablesen, wie viele Minuten vor Sonnenaufgang die Vögel mit ihrem Gesang beginnen.

Vögel singen fast nur zur Brutzeit. Daher hört man Vogelgesang vor allem ab dem Spätwinter bis Ende Juli. Vor allem von Ende April bis Anfang Juni kann man besonders viele Arten gleichzeitig hören. Meist singen nur die Männchen, um ihre Reviere abzustecken und Weibchen anzulocken. Fast alle Vogelarten singen früh am Morgen am intensivsten. Dabei hat jede Vogelart einen anderen Zeitpunkt für den morgendlichen Gesangsbeginn, der durch die zunehmende Tageshelligkeit vorgegeben wird. Jeden Morgen setzen die einzelnen Arten daher in der gleichen Reihenfolge in das morgendliche Vogelkonzert ein. Wer früh aufsteht, kann dies beim Erkennen und Lernen der Vogelstimmen ausnutzen. Wer erst später ins Konzert hineinhört, ist vermutlich erst einmal überwältigt von der Vielzahl der Stimmen im Vogelchor.

Der Sonnenaufgang ist dabei der Referenzzeitpunkt. Fast alle Vogelarten beginnen bereits vor Sonnenaufgang zu singen, die ersten bereits, wenn es noch fast vollständig dunkel ist. Mit fortschreitendem Frühjahr verlagert sich daher der morgendliche Gesangsbeginn in immer frühere Morgenstunden. Gleichzeitig sind die Vögel im Osten wegen des früheren Sonnenaufgangs immer früher dran als Artgenossen weiter im Westen.

Die Abbildung der Vögel, ihre Stimmen und weitere Informationen finden Sie unter NABU.

Augen auf beim Nistkastenkauf - Nicht jede Kiste mit Loch ist geeignet !

Wer für die gefiederten Mitbewohner noch rechtzeitig zusätzlichen Wohnraum schaffen will, sollte neue Nistkästen möglichst bis Mitte März anbringen. Der NABU warnt jedoch vor dem Kauf ungeeigneter Nisthilfen, die derzeit in manchen Geschäften angeboten werden. Meist bleiben sie unbesetzt und rufen große Enttäuschung hervor, manchmal schaden sie aber sogar den Vögeln, denen man eigentlich helfen möchte.

Nicht alle Gartenvögel nutzen Nistkästen, sondern nur Arten, die natürlicherweise in Höhlen alter Bäume oder in Spechtlöchern brüten. Die häufigsten Nutznießer künstlicher Nisthöhlen sind daher Kohl- und Blaumeisen sowie Haus- und Feldsperlinge. Größere Kästen werden häufig von Staren angenommen. Für jede Vogelart gibt es eine ideale Größe des Einfluglochs. Bei den kleinen Meisen (Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise) sind das 27 Millimeter Durchmesser, bei den größeren Singvögeln (Kohlmeise, Kleiber, Trauerschnäpper, Haussperling) sind es 32 und beim Star 45 Millimeter. Andere Arten, wie Haus- und Gartenrotschwanz benötigen eine halboffene Vorderwand, man spricht dann von einer Halbhöhle. Für seltenere Arten wie Mauersegler, Mehlschwalben oder den Waldkauz gibt es Spezialnistkästen.

Nach Mitte März sinken die Chancen, dass ein neu angebrachter Nistkasten in diesem Jahr genutzt wird, mit jedem Tag ein bisschen. Aber später zurückkehrende Zugvögel wie der Trauerschnäpper freuen sich dann umso mehr über noch leere Nistkästen. Und manchmal ziehen Vögel später im Frühjahr für eine zweite oder sogar dritte Brut an einen neuen Nistplatz um. Wer ganz sicher gehen möchte, dass im eigenen Garten die Vogelschar nicht durch einen Mangel an Nistgelegenheiten begrenzt wird, sollte von jeder Sorte Nistkasten mindestens so viele anbringen, dass einer unbesetzt bleibt.

Das Selberbauen von Nistkästen ist eine dankbare Aufgabe für angehende Heimwerker und macht auch mit Kindern viel Spaß. Der NABU bietet dafür detaillierte Bauanleitungen an. Aber auch im Handel gibt es viele gut geeignete Nistkästen zu kaufen. Allerdings haben die Experten des NABU wiederholt in manchen Märkten auch völlig ungeeignete Produkte entdeckt, an denen weder die Kunden noch die Vögel ihre Freude haben würden. Nicht jede Kiste mit einem Loch ist gleich ein funktionierender Nistkasten.

So sind manche billigen Modelle viel zu klein, um einer Schar von bis zu zehn oder mehr Jungen ausreichend Platz zu bieten. Eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimeter sollte selbst bei den kleinsten Kästen das Mindestmaß sein. Wichtig ist auch eine zur Kastengröße passende Einfluglochgröße: Kleine Kästen sollten die kleineren Löcher für kleinere Vogelarten besitzen. Das Einflugloch sollte sich im oberen Teil der Vorderwand befinden, sein Unterrand sollte mindestens 17 Zentimeter vom Boden des Kastens entfernt sein, damit Katzen und andere Räuber nicht mit der Pfote die Jungen aus dem Nest angeln können. Stattdessen finden wir manchmal winzige Kästen im Angebot mit riesigen Löchern in der Mitte der Vorderwand, die kaum ein Vogel je nutzen wird. Die häufig vor dem Loch angebrachte Sitzstange ist ebenfalls unnötig, und für die Bewohner sogar schädlich. Denn sie erleichtert Räubern (z.B. Katzen) das Klettern am Kasten.

Das beste Material ist raues Naturholz. Es ist atmungsaktiv und sorgt für ein gutes Klima im Nest. Im Handel gibt es auch Nisthilfen aus Pflanzenbeton, der ebenfalls atmungsaktiv ist. Ein weiterer Vorteil dieser Nisthilfen ist die lange Haltbarkeit. Ganz abzulehnen sind Nistkästen aus Plastik, die sich in der Sonne stark aufheizen und zudem den Jungvögeln keine Chance geben, an den glatten Wänden hinaufzuklettern. Zudem muss es unbedingt die Möglichkeit geben, die Kästen nach der Brutsaison zur Reinigung zu öffnen. Fest verschlossene Kästen sind schnell voll mit Nistmaterial, toten Jungvögeln und Vogel-Parasiten und dann auf Jahre unbenutzbar.

Mehr zu Nistkästen unter www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html

Wildvogelhilfe - Praktische Tipps für Vogelfreunde

Hier finden Sie vielfältige Informationen zu den Themen:

- Vogelarten
- Nistmöglichkeiten
- Vogelfreundlicher Garten
- Aufzucht von Jungvögeln
- Winterfütterung
- Pflege von Jung- und Altvögeln
- und vieles mehr.

Schauen Sie einfach mal nach unter: www.wildvogelhilfe.org

Wasservögel füttern? Ja oder Nein?

Auswirkungen der Fütterung von Wasservögeln – eine Argumentationshilfe für Natur- und Tierschutz von Oliver Weirich, Wiesbaden.

Der nachstehende Text ist dieser Abhandlung auszugsweise entnommen.

Das Füttern von Wasservögeln ist eine weit verbreitete Tradition, an der sich viele Menschen erfreuen. Wegen möglicher nachteiliger Folgen für Menschen und die Wasservögel und ihre Lebensräume wird es jedoch kritisch gesehen. Die Zunahme des Bestandes der Nilgans hat diese Problematik noch verschärft.
Die typischen Wasservogel-Arten (z.B. Höckerschwan, Kanadagans, Graugans, Nilgans, Blässhuhn, Stockente, Teichhuhn) wurden in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands 2015 alle als ungefährdet eingestuft. Eine Fütterung von Wasservögeln ist somit nicht notwendig, da sie in geeigneten Lebensräumen genug natürliche Nahrung finden.

Die Zufuhr von Phosphor kann in einem Gewässer eine massenhafte Vermehrung von Algen, einen reduzierten Sauerstoffgehalt des Wassers durch deren Abbau, den Tod von Fischen und anderen Wassertieren und das Auftreten eines Fäulnisgeruchs verursachen. Da Vogelkot Phosphor enthält, können größere Wasservogelansammlungen zu solchen ungewollten Nährstoffanreicherungen führen. Die Brotfütterung verursacht solche Ansammlungen und trägt somit nicht nur über das ins Wasser geworfene Futter, sondern auch über den Vogelkot zu einer Anreicherung der Nährstoffe im Gewässer bei. In Parkanlagen werden durch Vogelkot Wege, Gewässerufer und Liegewiesen verschmutzt.

Die meisten Menschen, die Vögel füttern, handeln nicht nur aus Eigennutz (Freude an der Beobachtung und Begegnung), sondern auch deshalb, weil es ihnen das Gefühl gibt, dass sie der Natur angesichts der Zerstörung durch den Menschen etwas zurückgeben und die Vögel beschützen und für sie sorgen können. Die Fütterung bietet die Gelegenheit, Wasservögel aus der Nähe zu beobachten und die Arten kennenzulernen. In der Fütterung äußert sich ein Bedürfnis vieler Menschen und sie ermöglicht den Kontakt zu freilebenden Tieren. Das Entenfüttern stellt eine Möglichkeit der kindlichen Naturbildung dar und gehört insbesondere für Stadtkinder zu den ersten prägenden Naturerfahrungen.

Den vollständigen Artikel von Oliver Weirich mit zahlreichen Fundstellen finden Sie hier als pdf.
Vogelwarte 58, 2020: 457 – 466 © DO-G, IfV, MPG 2020