Nisthilfen für Eulen

NABU Altstadt installiert Nistkasten für Schleiereulen im Turm der ev. Kirche in Limbach

Juni 2017

„Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall“: Diese alte norddeutsche Weisheit hat der Altstadter Naturschutzbund jetzt hinsichtlich der beiden Limbacher Kirchtürme etwas umgefriemelt: „Was dem einen seine Mauersegler, ist dem anderen seine Schleiereule“ könnte die Devise lauten, nach der an beiden markanten Bauwerken Nisthilfen für die jeweilige Art installiert wurden. Bereits im März war an der katholischen Christ König ein Kasten für die flinken Mauersegler angebracht wurden. Tatkräftig unterstützt worden war der Umweltverband dabei von der Homburger Feuerwehr, die mit ihrer modernen Drehleiter die Montage in schwindelnder Höhe möglich machte (Bericht siehe weiter unten).

Kurz darauf wurde der NABU dann von der protestantischen Kirchengemeinde angesprochen, ob denn ein solcher Kasten nicht auch an der alten Elisabethkirche installiert werden könne. Dass der alte Turm vermutlich nicht hoch genug für Mauersegler sei und das aus Buntsandsteinen erstellte, denkmalgeschützte Gemäuer zudem in seinem „Outfit“ beeinträchtigt werde, sprach aus Sicht der Naturschützer aber eher dagegen. Viel besser zu einer solchen alten Dorfkirche passe indes eine Schleiereule. Der Vorschlag, im obersten Stockwerk des Turms, direkt unter den Glocken gegen den alten Friedhof hin, eine Nisthilfe für die Schleiereule unterzubringen, fand denn auch bei der Kirchengemeinde Gegenliebe. Dieter Geib, Beisitzer im Vorstand, baute dann genau nach Vorschrift einen Nistkasten für den nachtaktiven, lautlosen Vogel. Mit rund 40 Kilogramm Gewicht und sperrigen Maßen stand der Altstadter Naturschutzbund dann vor dem nächsten Problem – nämlich wie den Eulenkasten in den Turm hinauf bekommen. Türen erwiesen sich als zu schmal, Holzstiegen als zu eng. Ein Hubsteiger oder eine eigens aufzubauende Seilwinde wurden lange durchdiskutiert. Bei einem Ortstermin wurde dann die Lösung gefunden – eine „Geheimtür“, an die sogar Küster Dieter Hock nicht gedacht hatte, erwies sich als „des Pudels Kern“. Über die alten Kirchenbänke der Empore wurde der Eulenkasten schließlich durch diese vergessene Passage in den Turm verfrachtet. Der Rest war dann nur noch Routine, das Domizil wurde von den NABU-Aktiven fest an jenem Fenster verankert, das Axel Leibrock von der Limbacher Kirchengemeinde zuvor so hergerichtet hatte, dass die Eule auch in den Turm hineinkommt.

„Jetzt heißt es nur noch abwarten, bis die Schleiereule den Weg zu ihrer neuen Behausung findet“, meinte Marion Geib, die Kauz- und Eulenexpertin des Altstadter Umweltverbandes. Es könnte allerdings auch sein, dass der Turmfalke der Eule den Brutplatz streitig macht – „die beiden Arten konkurrieren gerne um solche Angebote“, meinte sie. Aber auch der Turmfalke passe ganz gut zum Limbacher Kirchturm.


Text: Martin Baus

Nisthilfen für den Steinkauz

Die Niströhren sind installiert, der Steinkauz kann nun kommen.

15.09.2008
Die kleine Eule soll in Altstadt heimisch werden, wenn es nach dem Willen des örtlichen Naturschutzbundes geht. Auf einer Streuobstwiese, die der Umweltverband kürzlich in sein Eigentum übernommen hat, wurden deswegen jetzt spezielle Nisthilfen für den Kauz installiert. Zur Montage der etwa einen Meter langen und etwa fünf Kilogramm schweren Röhren war eigens der Kauz-Experte Peter Mende aus Wattweiler gekommen. Vornehmlich im Bliesgau, aber auch in angrenzenden Regionen betreut er inzwischen mehr als 150 solcher Kästen, die größtenteils auch bebrütet werden. „Auch wenn es in der unmittelbaren Umgebung kein Steinkauzvorkommen bekannt ist, so ist es dennoch kein Ding der Unmöglichkeit, dass er sich in Altstadt ansiedelt“, gab sich der Fachmann zuversichtlich.

Das „Biotop“ stimme jedenfalls, meinten auch Marion und Dieter Geib, die beim Altstadter NABU für die Sparte Vogelschutz zuständig sind. Die uralten, knorrigen Apfelbäume auf der Streuobstwiese, daneben ein offenes, parkähnliches Gelände, das zudem unzugänglich sei - das seien für das ausgewachsen nur 23 Zentimeter große Eulchen beste Vorraussetzungen. Käfer, Grillen und Heuschrecken, Regenwürmer oder Mäuse stünden in der Hauptsache auf dessen Speisezettel, aber auch Ratten und Wiesel verschmähe der kämpferische Vogel nicht. „Der Lebensraum und das Nahrungsangebot passen also, warum sollen wir es dann nicht einmal versuchen?“, meinen die beiden Naturschützer. Auch das Angebot an „Sitzwarten“, von denen aus der nicht nur nachts, sondern auch tagsüber aktive Steinkauz seine Umgebung im Auge behalten kann, sei vielfältig. Im Herbst will der Altstadter Umweltverband die Streuobstwiese „verjüngen“, dann sollen eine ganze Anzahl neuer Obstbäume gepflanzt werden, um auch für Zukunft das „Biotop Streuobstwiese“ an gleicher Stelle zu erhalten.

„Aber bitte nur hochstämmige Bäume und wenn möglich alte, traditionelle Obstsorten“ mahnte Peter Mende an. Und er forderte dazu auf, die großen alten Bäume auf dem NABU-Grundstück so lange wie irgend möglich zu hegen und zu pflegen: „So alte, stattliche Bäume sind nicht allein für den Steinkauz, sondern für viele andere Tierarten eigentlich unverzichtbar. Und gerade in diesem Jahr müssen wir erleben, dass aufgrund der übergroßen Apfellast leider sehr, sehr viele alte Bäume zusammengebrochen und damit für immer verloren sind“.

Die jetzt installierten künstlichen Brutröhren sind nach Mendes Worten nur Provisorien. Im nächsten Frühjahr werde er erstmals überprüfen, ob sich der Steinkauz eingefunden habe. Sollte dies der Fall sein, werden erst die „richtigen“ Quartiere an Ort und Stelle kommen. Altvögel und Nachwuchs, so berichtet der Fachmann, mache diese Modernisierung des Quartiers nichts aus, im Gegenteil: “Sie schauen immer ganz interessiert zu, was da passiert“. Dass ein Steinkauz zugegen ist, sei übrigens oft ganz einfach zu erkennen: Sitzt die nur amselgroße Eule am Tag auf einem Ast, dann versammeln sich in der Regel eine ganze Menge Singvögel um ihn herum und schreien ihn im Chor ganz erregt an. Dieses Spektakel sei dann schwerlich zu übersehen.

Text und Fotos: Martin Baus