Frösche und Kröten

Erdkröte (Bufo bufo)

Die Erdkröte ist hierzulande weit verbreitet und ist auch der häufigste Bewohner des Marksweihers. Tagsüber ruht sie unter Steinen, Totholz und Laub oder in selbst gegrabenen Erdlöchern. Die Nahrung der Erdkröten besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und unterschiedlichen Insekten, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten.
Erdkröten besitzen einen gedrungenen, oberseits warzigen Körper mit einem breiten, kurzschnauzig gerundeten Kopf und bohnenförmigen Giftdrüsen zur Abwehr von Fressfeinden. Die Oberseite ist meist grau- bis rotbraun, die Unterseite schmutzigweiß und grau-schwarz gesprenkelt. Die Männchen werden bis zu 9 cm lang und 30-50 g schwer. Die Weibchen erreichen ein Länge von bis zu 12 cm und ein Gewicht von 50-100 g. Erdkröten führen im Frühjahr oft massenhafte Wanderungen vom Winterquartier zum Laichgewässer ihrer Geburt durch. Sobald ein paarungsbereites Männchen ein Weibchen entdeckt, klammert es sich mit seinen Armen hinter den Achseln des Weibchens fest und lässt sich huckepack zum Gewässer tragen. Der Laich wird in Form von zweireihigen Schnüren abgegeben, die bis zu 4 m lang werden und unter Wasser um Pflanzen gewickelt werden.

Braunfrösche

Unter dem Begriff Braunfrösche werden verschiedene Frösche aus der Gattung Rana zusammengefasst, die sich insbesondere gegenüber anderen Wasserfröschen (Grünfrösche) abgrenzen. Im Aussehen sind eine meist bräunliche Grundfärbung der Oberseite, das Vorhandensein eines dreieckigen, dunklen „Schläfenflecks“ hinter jedem Auge und ein relativ weiter Augenabstand charakteristisch. Ökologisch zeichnen sich Braunfrösche durch eine im Jahresverlauf überwiegend terrestrische Lebensweise aus. Die adulten Tiere einer Population versammeln sich direkt nach der Winterruhe kollektiv an einem – in der Regel angestammten – Laichgewässer, um dann innerhalb weniger Tage abzulaichen. Danach kehren sie rasch in ihre Landlebensräume zurück. In Deutschland gehören Grasfrosch, Moorfrosch und Springfrosch zu den Braunfröschen.

Springfrosch (Rana dalmatina)

Der Springfrosch zählt in Deutschland zu den selteneren Braunfroscharten. Als Lebensraum wählt er meist lichte und gewässerreiche Laubmischwälder. Seine Oberseite ist hellbraun, rotbraun oder auch hell-graubraun gefärbt und weist keine oder nur eine verwaschene Fleckung auf. Die Unterseite ist weißlich und meist ganz ungefleckt. Die dreieckigen Schläfenflecken mit dem Trommelfell sind dunkelbraun. Das rundliche Trommelfell ist fast so groß wie das Auge, und die Schnauze ist relativ lang und zugespitzt. Dadurch ist er am besten vom ähnlichen Grasfrosch zu unterscheiden.
Die Hinterbeine sind auffallend lang, wodurch der Frosch 1-2 m weite Sätze machen kann. Die Kopf-Rumpf-Länge der Männchen erreicht 6,5 cm, die der Weibchen 9 cm. Die Unterseite ist weißlich und meist ganz ungefleckt. Die Männchen der Springfrösche wandern bereits im Herbst in das Laichgewässer ein, um dort zu überwintern. Die Weibchen überwintern in Gewässernähe an Land.

Grasfrosch (Rana temporaria)

In unseren Regionen ist der Grasfrosch, der - wie der Springfrosch - zu den Braunfröschen gehört, noch geschlossen verbreitet. Er ist nachtaktiv und jagt Insekten, Asseln, Würmer, Spinnen und Nacktschnecken; tagsüber versteckt er sich an feuchten Plätzen. Grasfrösche wirken recht plump. Ihre Kopf-Rumpf-Länge erreicht in der Regel 7-9 cm.
Die Oberseite ist gelb-, rot- oder dunkelbraun gefärbt, bisweilen mit unregelmäßigen schwarzen Flecken. Der beidseitige, charakteristisch dreieckige Schläfenfleck mit dem darin befindlichen Trommelfell ist deutlich dunkelbraun abgesetzt. Auch die Querstreifung der Hinterbeine ist ein Merkmal aller Braunfrösche.
Die Überwinterung erfolgt bisweilen am Grund von Gewässern, überwiegend aber in frostfreien Unterschlüpfen. Im zeitigen Frühjahr wandern sie dann nachts bei frostfreiem Regenwetter zu den Laichgewässern. Nach der Eiablage verlassen die Tiere meist sehr rasch das Gewässer und gehen zum Landleben an Gewässerufern, in Wäldern oder Gärten, sowie in Mooren über.

Grünfrösche

Hierzulande unterscheidet man drei sehr ähnliche Arten von grünen Fröschen: Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch und Seefrosch. Der Körperbau ist bei allen dreien ähnlich. Der Teichfrosch ist eine Kreuzung zwischen dem Kleinen Wasserfrosch und dem Seefrosch. Die Oberseite der Grünfrösche ist meist olivgrün oder olivbraun mit deutlichen dunklen Flecken. Die grüne Rückenmittellinie ist meist vorhanden. Die Innenseiten der Oberschenkel sind weiß-grau und schwarz marmoriert; die Männchen besitzen Schallblasen. Beim Teichfrosch sind sie in der Regel weißlich-grau, beim Seefrosch dunkler grau und beim Kleinen Wasserfrosch weiß gefärbt.

Seefrosch (Pelophylax ridibundus )

In Deutschland nehmen die Areale des Seefroschs von Osten nach Westen ab. Er bevorzugt Gewässer im Bereich von Flussauen mit reicher Wasser- und Ufervegetation, jedoch keine Beschattungen. Seefrösche ernähren sich von Insekten, Spinnen und Würmern, verschmähen aber auch kleinere Froschlurche und Artgenossen sowie ihre Larven nicht. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 10-16 cm. Die Hinterbeine bzw. Unterschenkel sind beim Seefrosch verglichen mit dem Rumpf sehr lang. Seefrösche sitzen gerne am Uferrand und sonnen sich. Bei Gefahr und Störung springen sie sofort ins Wasser. Die Überwinterung erfolgt am Grunde der Gewässer. Die Art ist daher auf sauerstoffreiche und selten zufrierende Weiher und Tümpel angewiesen.

Teichfrosch (Rana esculenta)

Mit Ausnahme von Mittel- und Hochgebirgslagen existiert in Deutschland eine nahezu flächendeckende Verbreitung des Teichfrosches. Seine äußeren Merkmale liegen zwischen denen seiner Elternarten, dem Kleinen Wasserfrosch und dem Seefrosch.
Der Teichfrosch ist eng an Gewässer gebunden, aber nicht so sehr wie der Seefrosch: So findet man Teichfrösche auch am Land, wo sie überwiegend in Erdhohlräumen überwintern. Als Laich- und Wohngewässer werden Weiher und naturnahe Teiche bevorzugt, wo sich die Frösche am Uferrand oder auf Seerosenblättern sitzend sonnen und nach Insekten Ausschau halten können. Zum Nahrungsspektrum zählen Insekten, Spinnen, Würmer oder Schnecken, mitunter sogar kleinere Amphibien. Bei Gefahr springen sie mit einem weiten Satz ins Wasser und verbergen sich im Schlamm.

Molche

Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner gewässerreicher Wälder der Mittelgebirgszone. Er kommt vor allem im mittleren und südlichen Deutschland vor, wo er noch recht verbreitet ist. Bei günstigen Bedingungen lebt er im Wasser, kann aber auch unter feuchten Baumstämmen vorkommen. Ab Ende Februar machen sich die Bergmolche auf, um zu Gewässern in der Nähe zu wandern. Auf ihrer Speisekarte stehen Regenwürmer, Käfer, Asseln und andere kleine Bodentiere.
Er besitzt eine Körpergröße von 8-12 cm und eine intensiv gelborange bis rot gefärbte Bauchseite ohne Flecken. Während der Paarungszeit im Frühjahr besitzen die Männchen eine blaue Rückenfärbung; die Flanken sind schwarz-weiß punktiert und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Die Weibchen sind dunkelgrau-braun-grünlich marmoriert und zeigen eine etwas schwächere Zeichnung an den Flanken. Nach dem Ende der Laichzeit entwickelt der Bergmolch wieder eine schlichtere, unscheinbarere Färbung.

Fadenmolch (Lissotriton helveticus)

Der Fadenmolch ist ein relativ zierlicher Molch; der Schwerpunkt seiner Verbreitung in Deutschland liegt im Süden und und im Südwesten. Besiedelt werden alle Arten stehender und schwach fließender Gewässer, der Hauptlebensraum sind zusammenhängende Laubwaldgebiete mit kühlen, schattigen Kleingewässern.
Der Fadenmolch wird 8,5 bis 9,5 cm lang. Das ganze Tier ist gelblich-braun gefärbt, die Bauchseite ist kaum gefleckt. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zum ähnlichen Teichmolch sind die ungefleckte, pigmentarme Kehle, sowie der ca. 3 mm lange fadenförmige Schwanzfortsatz der Männchen zur Paarungszeit. Außerdem besitzen die Männchen auch auffallend große Schwimmhäute an den Hinterfüßen.

Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Der Teichmolch ist in Deutschland die häufigste Molchart und fast überall verbreitet. Als Laichgewässer nutzen Teichmolche alle Arten stehender Gewässer, sowie langsam fließende Gräben. Bevorzugt besiedelt werden besonnte und wasserpflanzenreiche Gewässer. Sie begeben sich sehr frühzeitig im Februar nach Ende des Frostes auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern. Die Hauptlaichzeit erstreckt sich dann von März bis in den Mai, wenn die Wassertemperatur mindestens acht Grad Celsius beträgt.
Der Teichmolch ist mit einer Länge von bis zu 11 cm etwas größer als der ähnliche Fadenmolch. Die Grundfärbung ist bräunlich, Bauchseite und Kehle sind insbesondere bei den Männchen mit dunklen Flecken pigmentiert. Während der Paarungszeit tragen die Männchen einen hohen und stark gewellten Hautkamm. Der Saum der Unterseite des seitlich abgeflachten Schwanzes zeigt eine leicht bläuliche Färbung.

 

Kammmolch (Triturus cristatus)

Der Kammmolch ist die größte heimische Molchart. In Deutschland kommt der Kammmolch fast flächendeckend vor; meist handelt es sich jedoch nur um sehr kleine Populationen. Er lebt bevorzugt in dauerhaft wasserführenden fischfreien Weihern und Teichen, die sich durch eine reich verkrautete Unterwasservegetation auszeichnen.
Der Kammmolch kann bis 18 cm lang werden. Seine Oberseite ist dunkelbraun bis schwärzlich mit feinkörniger Struktur des Rückens ähnlich Asphalt. Die Unterseite ist gelb bis orangegelb mit schwarzen Flecken. Die Männchen besitzen in der Paarungszeit einen hohen gezackten Rückenkamm. Charakteristisch ist bei den Männchen außerdem ein perlmutt-silbriges Band („Milchstreifen“) an den Schwanzseiten.

Lebenslauf der Erdkröte

Erdkröten sind dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber verbergen sie sich in unterirdischen Quartieren, z.B. in verlassenen Kleinsäugergängen, unter Steinen oder Totholz. Erst in der Abenddämmerung werden Sie aktiv und jagen oder gehen auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern bzw. zurück in den Landlebensraum.

Die Wanderung zum Laichgewässer beginnt bei günstigem Wetter oft schon Ende Februar/Anfang März. Ideales Wanderwetter sind für die Erdkröte regnerische Nächte mit Temperaturen über 5 °C. Erdkröten zeigen oft eine ausgeprägte Laichplatztreue: viele von ihnen kehren zur Paarungszeit an das Gewässer ihrer Geburt zurück. Dabei können zwischen dem Winter- bzw. Sommerlebensraum und dem Lauichgewässer Entfernungen von bis zu drei Kilometern überwunden werden. Erdkröten sind sog. Explosivlaicher, da sie bei der Frühjahrswanderung nahezu alle zur selben Zeit am selben Ort erscheinen, gemeinsam mit dem Fortpflanzungsgeschäft beginnen und sämtliche Laichschnüre innerhalb nur weniger Tage absetzen.

Um ein Weibchen zu erobern, machen sich die Männchen groß und nehmen die sog. Spähhaltung ein (hochaufgerichtetes Sitzen mit durchgedrücktem Rücken), damit sie von den Weibchen schnell bemerkt werden. Ist eine weibliche Erdkröte erkannt, klettert das Männchen auf deren Rücken und umklammert es mit seinen kräftigen Oberarmen). Im „Huckepack“ geht es dann gemeinsam zum Laichgewässer, das durchaus noch hunderte von Metern entfernt liegen kann. Da es bei den Erdkröten mehr Männchen als Weibchen gibt (Verhältnis oft 1:3 bis 1:6), kann man auch mehrere Männchen auf einem Weibchen beobachten. Es kann dann vorkommen, dass das Weibchen von dem Gewicht unter Wasser gedrückt wird und dabei sogar ertrinkt. Direkt nach dem Ende der Fortpflanzungsphase wandern die adulten weiblichen Erdkröten in ihre Sommerquartiere zurück. Die männlichen Kröten folgen etwas später nach.

Das Gelege der Erdkröte besteht aus einer bis zu 5 m langen, maximal 8 mm dicken, gallertartigen Laichschnur, in der die schwarzen Eier mit einem Durchmesser von ca. 2 mm in 2-4 Reihen angeordnet sind. Die meisten Laichschnüre beinhalten 2.000-4.000 Eier, die an festen Strukturen, z. B. Schilfstängeln, umgeknickten Binsenhalmen und ins Wasser ragenden Ästen befestigt werden. Die Larven (Kaulquappen) schlüpfen je nach Wassertemperatur nach 2-4 Wochen mit einer Länge von 3-5 mm. Ihre Oberseite ist schwarz und samtartig, die Unterseite grauschwarz gefärbt. Die dunkle Farbe unterstützt die Erwärmung der Larven im Gewässer. Nach etwa 2 Wochen sind die Kaulquappen etwa 9 mm groß und vor allem in größeren Gewässern gelegentlich als große Schwärme von tausenden von Individuen zu beobachten. Sie ernähren sich in erster Linie durch die Aufnahme von Mikroorganismen (Plankton) im Wasser. Sie verfügen hierfür sowohl über einen Filterapparat als auch über Hornschnäbel und -zähnchen, mit denen sie die Pflanzen oder den Bodengrund abweiden. Als Gesundheitspolizei unter Wasser verwerten sie auch verendete Tiere und halten so das Wasser sauber.

In der Regel dauert die Gesamtentwicklung vom Ei über die Umwandlung zur Kaulquappe und zur Jungkröte (Metamorphose) 2-4 Monate und ist stark temperaturabhängig. Der Landgang findet meist zwischen Juni und Juli statt, wobei die tagaktiven Jungtiere zunächst im Uferbereich verweilen, bevor sie bei feuchter Witterung das unmittelbare Umfeld des Laichgewässers verlassen. 

Die jungen Kröten bleiben zunächst im Landlebensraum (nahe gelegene Mischwälder) und schließen sich erst im Alter von drei Jahren (Männchen) bzw. vier-fünf Jahren (Weibchen) den Wanderungen an. Erdkröten können 10-15 Jahre alt werden. In der Regel pflanzt sich ein Weibchen in seinem ganzen Leben nur ein einziges Mal fort.

Als Nahrung dient der wenig wählerischen Erdkröte fast jedes andere Tier, das durch Bewegungen als Beute erkannt wird und eine bestimmte Größe nicht überschreitet. Hauptsächlich setzt sich ihr Beutespektrum aus den folgenden wirbellosen Beutetiergruppen zusammen: Regenwürmer, Tausendfüßer, Laufkäfer, Spinnen, Schnecken, Raupen und nachtaktive Insekten.

Der Text beruht auf einem Artikel der „Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT)“ - Arbeitsgemeinschaft Feldherpetologie und Artenschutz.